Gemeinderat:Ein Platz fürs Radl

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Bei Bebauungsplänen will Feldafing auch Zweirad-Abstellmöglichkeiten berücksichtigen

Von Otto Fritscher, Feldafing

Beim Bau eines Mehrfamilienhauses sollten nicht nur Stellplätze für Autos, sondern auch für Fahrräder zwingend vorgeschrieben werden - mit diesem Vorstoß ist Feldafings Zweiter Bürgermeister Anton Maier (Grüne) im Gemeinderat gescheitert. Maier, der auch Kreisvorsitzender des Fahrradclubs ADFC ist, hatte beantragt, dass Fahrradstellplätze künftig bei Häusern mit mehr als drei Wohneinheiten in einer neuen Satzung festgeschrieben werden sollen. Doch die Mehrheit des Gremiums beschloss bei vier Gegenstimmen, dass die Verwaltung beauftragt wird, bei der Aufstellung von Bebauungsplänen künftig mehr Augenmerk auf Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu legen.

"Manche unserer Bebauungspläne sind fast 20 Jahre alt", sagte Maier. Damals habe noch keiner an Fahrräder gedacht. "Die sind halt irgendwo im Keller verräumt worden", sagte Maier. "Damit man sein Rad aber gerne nutzt, muss es beim Eingang stehen", zeigte sich der glühende Radl-Fan überzeugt. "Und deshalb brauchen wir eine Satzung." Die Verwaltung solle Umschau halten, ob es in anderen Gemeinden des Landkreises bereits eine vergleichbare Satzung gebe. Auch Bürgermeister Bernhard Sontheim (Bürgergruppe) zeigte sich grundsätzlich überzeugt davon, dass das Radfahren gefördert werden müsse und deshalb Stellplätze für Räder vorgehalten werden sollten. Und er führte ein Beispiel aus dem Alltag an: "Die Garagen sind ja meist mit anderem Zeug vollgemüllt und die Autos stehen dann auf der Straße. Das wollen wir nicht."

Günter Hansel (Bürgergruppe) plädierte indes dafür, "erst mal genügend Abstellplätze für Kinderwagen" zu schaffen; seine Fraktionskollegin Maxi Gerber sah "angesichts immer neuer Vorschriften schon 1000 Anträge auf Ausnahmegenehmigungen" kommen. Dritter Bürgermeister Roger Himmelstoß (CSU) sagte "als von Vorschriften geplagter Hotelmanager", er sei gegen "noch mehr Regulierungen". Zudem spreche er sich "gegen eine Umerziehung aus, das regelt sich in der Gesellschaft von alleine." Seine Parteikollegin Nandl Himmelstoß, tätig in der Hausverwaltung, sprach sich dagegen für Maiers Idee aus: "Ich weiß, wie viel Ärger es immer mit den Fahrrädern gibt." Auch Sontheim war schließlich für die Variante mit den künftigen Bebauungsplänen. "Alles andere wäre nur zusätzlicher bürokratischer Aufwand."

Dennoch tut sich etwas für die Radler in Feldafing: Demnächst werden neue Radlständer an verschiedenen Stellen aufgebaut, etwa beim Rathaus, am Stadion, beim Friedhof, vor der Kinderkrippe und beim Strandbad. Geliefert sind die Ständer schon, Mitarbeiter des Bauhofs müssen sie nur noch montieren.

© SZ vom 21.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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