Gefährliche Einmündung wird verlegt:Auf der sicheren Seite

Inning Verkehr Anger

Links neben der Autobahnausfahrt Inning soll ein neues Gewerbegebiet entstehen. Der Bach (schwarze Linie) soll dafür renaturiert werden.

(Foto: Georgine Treybal)

Bürgermeister Bleimaier will einen Unfallschwerpunkt in Inning entschärfen, indem er eine Zufahrt verlegen und zugleich einen Bach renaturieren lässt. Die Ausweisung neuer Gewerbeflächen soll das dafür nötige Geld bringen

Von Astrid Becker, Inning

Gewerbegebiete und Artenschutz: Das sind zwei Dinge, die sich aus Sicht von Ökonomen wie Ökologen eher widersprechen. In Inning jedoch will Bürgermeister Walter Bleimaier einen Weg gefunden haben, beides zu vereinen und gleichzeitig auch noch ein gravierendes Verkehrsproblem seiner Gemeinde zu lösen: die Zufahrt zur Gärtnerei Hübsch an der Ortsdurchfahrt, die sich als einer der gefährlichsten Unfallschwerpunkte herausgestellt hat. Diese will Bleimaier nun verlegen, den Inninger Bach renaturieren und beide Vorhaben über die Ausweisung neuer Gewerbeflächen finanzieren.

Vor fast einem Jahr hatte sich an der Brucker Straße ein Unfall ereignet, bei dem ein 76-jähriger Mann getötet wurde. Der Rentner hatte gerade mit seiner Familie einen Zaun an der Brucker Straße repariert, in den zuvor bereits ein Auto geprallt war. Der Unfall, bei dem nun der 76-Jährige zu Tode kam, ereignete sich, weil ein Autofahrer aus der Zufahrt zur Gärtnerei Hübsch auf die Brucker Straße einbog und offenbar die Vorfahrt eines Herrschingers missachtete. Dessen Wagen wurde durch den Zusammenprall rechts von der Fahrbahn gegen den Zaun geschleudert, hinter dem der 76-Jähriger mit seiner Frau stand. Der Mann starb, die Frau wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Auch in der Folge kam es an derselben Stelle aus ähnlichen Gründen immer wieder zu Kollisionen und Beinahe-Unfällen.

Für Bürgermeister Walter Bleimaier Grund genug, nach einer Lösung zu suchen, wie die bisher sehr enge und unübersichtliche Zufahrt verlegt werden kann. Seit dem vergangenen Sommer hat er nach eigenen Angaben mindestens ein Dutzend Grundstücksverhandlungen für eine neue Straße zur Gärtnerei geführt, die auch von vielen Auswärtigen angefahren wird. Eine der ersten Ideen - den Betrieb von der parallel zur Autobahn verlaufenden Staatsstraße über eine Grünfläche anzufahren - scheiterte zunächst am Eigentümer. Denn der wollte sich dem Vernehmen nach sein Grundstück nicht von einer Straße teilen lassen. Wenn überhaupt, so lautete nach vielen Gesprächen der Tenor, werde er gleich das ganze Grundstück hergeben. Durch diese Fläche führt aber der einst völlig begradigte Inninger Bach, in dem vor zwei Jahren die vom Aussterben bedrohte Bachmuschel entdeckt worden war. Dieser 300 Meter lange Bachabschnitt soll nun, wenn es nach Bleimaier geht, renaturiert und um einen breiten begrünten Uferstreifen ergänzt werden, um diese Tierart sinnvoll zu schützen. Die bisherige Zufahrt werde dann in eine reine Anliegerstraße verwandelt bis zum Ende der dortigen Wohnbebauung und könnte anschließend in einen Radweg münden.

Für diese Pläne hat sich Bleimaier in einem notariellen Vertrag schon mal rein vorsorglich die besagte Grünfläche - immerhin etwa 26 000 Quadratmeter groß - sichern lassen. Bis Ende 2017 darf der Eigentümer demnach niemand anderem als der Gemeinde Inning das Grundstück verkaufen. Die gesamte Fläche würde wohl mit mehr als einer Million Euro zu Buche schlagen: Bleimaier jedenfalls spricht von einer "siebenstelligen Summe" - Geld, das der Gemeinde fehlt, das er aber durch die Verwandlung des Grünlands in Gewerbeflächen refinanzieren will: Etwa vier "gebietsverträgliche kleinere und, um das Ortsbild nicht zu stören, niedrig gebaute Gewerbeansiedelungen" seien hier machbar, meint er. Eine Wohnbebauung hingegen sei wegen der Nähe zur Staatsstraße und zur Autobahn an dieser Stelle ausgeschlossen.

Nun muss Bleimaier noch den Gemeinderat überzeugen - in der Sitzung am 9. Juni will er das Vorhaben auf die Tagesordnung setzen: "Der Gemeinderat wird dann entscheiden, ob die Planungen weitergehen oder zu den Akten gelegt werden."

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