Gautinger Insel:Guter Rat muss nicht teurer sein

Gautinger Insel: Seit sechs Jahren kümmert sich die Sozialpädagogin Inga Schauder um Menschen mit allen möglichen Sorgen. Anfangs noch in einem Büro im Rathaus.

Seit sechs Jahren kümmert sich die Sozialpädagogin Inga Schauder um Menschen mit allen möglichen Sorgen. Anfangs noch in einem Büro im Rathaus.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bei der "Gautinger Insel" ist die Hilfeleistung sogar kostenlos. Die Gemeinde finanziert das Angebot, um das sich Sozialpädagogin Inga Schauder seit mehr als sechs Jahren kümmert. Und die Palette ihrer Themen ist groß

Von Michael Berzl, Gauting

Guter Rat ist gefragt. Das stellt die Sozialpädagogin Inga Schauder fast jeden Tag fest. Seit mehr als sechs Jahren kümmert sie sich in der "Gautinger Insel" um Menschen in allen möglichen Notlagen. Um Angehörige von Pflegebedürftigen zum Beispiel, die einen Platz in einem Altenheim suchen, um alleinerziehende Mütter mit Geldsorgen oder um Senioren die Kontakt suchen. Und das sind nur drei Beispiel aus einer breiten Palette von Themen. Und in der Insel ist guter Rat nicht teuer, sondern gratis, denn die Kommune stellt diese Anlaufstelle zur Verfügung.

Das Angebot wird Jahr für Jahr mehr genutzt. Das geht auch aus den aktuellen Zahlen hervor, die Insel-Leiterin Schauder am Dienstag den Gemeinderäten im Hauptausschuss erläuterte. Allein im vergangenen Jahr wurden demnach etwa 1000 Beratungs- und Informationsgespräche geführt; seit dem Start haben etwa 1300 Menschen die Dienste der Insel in Anspruch genommen. Vor allem Senioren fühlen sich dort gut aufgehoben; zwei Drittel der Ratsuchenden sind mindestens 60 Jahre alt, wie die Statistik zeigt. Die Frauen stellen die große Mehrheit.

Auch externe Experten kommen nach Gauting. So bot zum Beispiel Stefan Hof, der Geschäftsführer des Betreuungsvereins Starnberg, Beratungstermine an. Dirk Hagena informierte über Patientenverfügungen. Pflegende Angehörige konnten sich bei Nicole Kaller und Josefine Sostak Unterstützung holen. Seit August gibt es zwei neue Sprechstunden mit Mitgliedern des Seniorenbeirats und speziell für Menschen mit Behinderungen. Außerdem organisiert die Insel die Betreuung von Demenzkranken oder kranken Kindern. Ein Runder Tisch zum Thema Asyl soll noch gegründet werden.

Die Inklusion, die zum Ziel hat, behinderte Menschen weniger auszugrenzen, ist für Schauder und die Inklusionsbeauftragte Martina Ottmar ein wichtiges Thema für die Zukunft. Ein Arbeitskreis im Würmtal ist damit beschäftigt, dazu eine Veranstaltungsreihe im Mai nächsten Jahres zu organisieren. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger kündigte an, Ottmar im Sommer zu einer Sitzung einladen, um den Gemeinderäten ihre Erfahrungen in einem Jahr zu Schildern. Sie hat im vergangenen Juli ihren Dienst aufgenommen. "In Zeiten knapper Kassen hat hier die Gemeinde ein deutliches Zeichen für ihr soziales Engagement gesetzt", erklärt Schauder dazu.

Mittlerweile sind die Räume der Beratungsstelle an der Grubmühlerfeldstraße umgebaut und erweitert worden. Die Gesprächssituation hat sich dadurch deutlich verbessert. Die wichtigste Errungenschaft ist, dass nun Unterredungen, die ja manchmal sehr vertraulich sind, nicht mehr von Besuchern, die hereinkommen, gestört werden. Der bisherige Multifunktionsraum dient mittlerweile als eigener Eingangsbereich und als Beratungszimmer der Inklusionsbeauftragten Ottmar. Dafür stehen jetzt ein großer Beratungsraum und ein weiterer kleiner Beratungsraum zur Verfügung. Der Eingang wurde bei den Arbeiten vor einem Jahr verlegt. Die Räume können auch gemietet werden, zum Beispiel für Sprachkurse oder Selbsthilfegruppen. Bei kostenlosen Angeboten und ehrenamtlichen Zwecken ist nichts zu bezahlen, sonst liegen die Preise je nach Mieter von vier Euro für eine Stunde bis zu 50 Euro für einen ganzen Tag.

In den ersten Jahren brauchte die Insel selbst noch Unterstützung. Ein Beirat hat den Aufbau begleitet, hat sich darum bemüht, Kooperationspartner zu gewinnen und die Beratungsstelle bekannt zu machen. Dieser ehrenamtliche Beirat unter der Federführung von Günter Meier ist nun überflüssig; der Hauptausschuss hat daher am Dienstag die Auflösung beschlossen.

Die Gautinger Insel ist geöffnet Montag und Dienstag von 9 bis 11 Uhr sowie von 13 bis 16 Uhr, am Mittwoch nur von 13 bis 14.30 Uhr, am Donnerstag von 9 bis 11 Uhr und von 13.30 bis 16.30 Uhr. Telefon: 089/45208677.

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