Gauting:Zutritt hat nur mehr die Kultur

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Nutzerkreis der gemeindeeigenen Ex-Pizzeria wird eingeschränkt

Von Michael Berzl, Gauting

Pizza gibt es hier schon lange nicht mehr. Es ist mehr als sieben Jahre her, dass in dem Lokal beim Gautinger Bahnhof Gäste bedient wurden. Doch die schon lange geschlossene und meist leer stehende Gaststätte ist zum Geheimtipp geworden: als Treffpunkt und auch als Veranstaltungsort für Partys und Geburtstagsfeiern. Die Gemeinde als Eigentümerin hat die Räume bisher gratis und offenbar recht unbürokratisch verliehen. Diese großzügige Praxis hat nun ein Ende. Mit großer Mehrheit hat der Hauptausschuss am Dienstag beschlossen, in aller Regel nur noch einen bestimmten Nutzerkreis in die ehemalige Pizzeria zu lassen. Das sind das Repair Café, die Kulturplattform, der Schauspieler Sebastian Hofmüller mit seinen Mai-Festspielen und die Organisatoren des Kulturspektakels. Bezahlen müssen sie auch weiterhin nichts.

Mit diesen Institutionen hat man im Rathaus gute Erfahrungen gemacht. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) wusste im Ausschuss zu berichten, dass sie zuverlässig sind und die Räume auch ordentlich hinterlassen. Das war bei anderen Nutzern offenbar nicht immer der Fall, gerade bei privaten Feiern. "Eine Zeit lang gab es eine ganze Menge Veranstaltungen, und es sind immer mehr Anfrage gekommen", sagte Kössinger im Ausschuss.

In der Vergangenheit sei es vermehrt zu Beschwerden über Lärmbelästigungen gekommen, berichtet die Rathausverwaltung. "Das Umfeld war nie angetan von den Veranstaltungen. Wir schaffen hier Konflikte", warnte CSU-Gemeinderat Max Platzer. Erschwerend kommt hinzu, dass in den Räumen keine Küche mehr zur Verfügung steht und auch kein Abwasseranschluss mehr vorhanden ist. Des öfteren habe es Probleme wegen verunreinigter Toiletten gegeben.

Ausschließlich kulturelle Organisationen sollen die seit Jahren geschlossene Gaststätte künftig nutzen dürfen, lautet jetzt die Regelung. Wenn sich außer den vier namentlich benannten Initiativen weitere Interessenten melden, kann die Gemeindeverwaltung in eigenem Ermessen über Ausnahmen entscheiden. Eine Nutzungsgebühr würde auch dann nicht kassiert.

Die ehemalige Gaststätte befindet sich ebenso wie das gesamte Bahnhofsareal seit mittlerweile 13 Jahren im Eigentum der Gemeinde. Was damit geschehen soll, ist aber immer noch unklar. In einer Art Wettbewerb haben mehrere Architekten Vorschläge erarbeitet, die im Oktober öffentlich vorgestellt wurden. Der Siegerentwurf der Stadtplanerin Anne Beer aus München sieht einen Flachbau an der Stelle vor, an der sich jetzt noch das Lokal befindet. In den Erläuterungen zum Thema Nutzungsbedingungen heißt es, "dass derzeit noch nicht planbar ist, wann der Umbau des Bahnhofs beginnt."

© SZ vom 05.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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