Gauting:Zähes Geschäft

Gauting: Bei Kindern beliebt, unter ästhetischen Aspekten für Planer Oliver Prells eine Zumutung: Die Spielwiese beim Forsthaus Kasten.

Bei Kindern beliebt, unter ästhetischen Aspekten für Planer Oliver Prells eine Zumutung: Die Spielwiese beim Forsthaus Kasten.

(Foto: Catharina Hess)

Fehlende Genehmigungen und komplizierte Pachtverhältnisse verhindern schnelle Lösungen für das beliebte Forsthaus Kasten zwischen Gauting und Neuried. Ein Bebauungsplan soll die Verhältnisse nun neu ordnen und den Betreibern zugleich die kürzlich angekündigte Umstellung ihres Betriebes ermöglichen

Von Julian Raff, Gauting

Bei schönem Wetter lockt das Forsthaus Kasten, gelegen zwischen der Gemeinde Gauting und dem Münchner Ortsteil Neuried, nicht nur mit guter Küche und frischem Bier. Über die Jahre hinweg ist rund um den Biergarten mit allerlei Spielgeräten, Hüpfburgen, Minigolf, Tiergehegen und einem Mais-Labyrinth ein kleiner Freizeitpark entstanden, der jedoch nicht so recht ins Landschaftsschutzgebiet passt und für den zu großen Teilen auch keine Genehmigungen vorliegen.

Landratsamt und Gemeinde werfen zwar einen kritischen Blick auf das Gelände, wollen aber weder Kindern und ihren Familien die Freude, noch den Wirtsleuten Johann und Johanna Barsy das Geschäft vermiesen: Ein Bebauungsplan soll die Verhältnisse ordnen und den Barsys zugleich die angekündigte Umstellung des Betriebes ermöglichen. Die Betreiber wollen den Restaurantbetrieb aufgeben, um sich künftig auf den Biergarten, Hochzeiten und Familienfeiern konzentrieren zu können.

Dafür brauchen die Wirtsleute einen neuen Saal und gebündelte Lager- und Technikräume. Auf Drängen des Landratsamtes hatte der Gemeinderat bereits im April 2014 die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, dessen Entwurf nun öffentlich ausgelegt wird. Der Saal wird demnach westlich des historischen Bestandsgebäudes in einem Neubau platziert, für Lager und Technik soll der nördliche Nebentrakt ausgebaut werden.

Weit mehr als die Gebäudeanordnung beschäftigte den Bauausschuss das Geschehen auf der westlich angrenzenden Wiese: Von einem Unterpächter betrieben, ziehen dort ein quietschbuntes Ensemble aus Hüpfburgen und anderen Spielgeräten sowie mobile Minigolfbahnen vor allem Kinder mittleren Alters an. "Vom Nutzwert her gut, für ein sensibles ästhetisches Empfinden eine Zumutung", urteilt Oliver Prells, der den Planentwurf erstellt und hier eine "Spielwiese" ohne Geräte eingezeichnet hat. In Prells Augen wären die bunten Spielgeräte östlich des Biergartens im Bereich der Tiergehege und des Parkplatzes besser aufgehoben.

Wie Michael Zimmermann (CSU) einwandte, wäre der Spielpark damit vom Biergarten aus schlechter einzusehen, was allerdings aus Erfahrung vieler Ratskollegen kein Problem wäre, da es dort für Kinder ohne elterliche Aufsicht ohnehin "zu wild" zugehe. Andreas Dorn (FWN) sprach einigen Räten aus der Seele, indem er anregte, auf die mobilen Elemente möglichst ganz zu verzichten und stattdessen beim neuen Spielplatz im Osten einen fest installierten, dezent gestalteten und wetterfesten Minigolfplatz anzulegen.

Wie sich das mit dem Geschäftskonzept verträgt, ist angesichts verschachtelter Pachtverhältnisse nicht einfach zu ermitteln: Das Gelände gehört seit 800 Jahren der Heiliggeistspital-Stiftung, die es an Paulaner verpachtet. Die Brauerei verpachtet wiederum an die Barsys, diese an den Betreiber der Spielgeräte. Noch komplizierter wird es in der Frage, ob die Gemeinde eine gewünschte, aber nur vom Landratsamt zu realisierende Radweg-Trasse in den Plan einzeichnen soll oder nicht. Ein Kopplungsgeschäft mit der Stiftung nach dem Motto "Abtretung der Radwegtrasse gegen Baurecht" verwarf der Ausschuss jedenfalls - auch wegen der überaus komplizierten Dreiecks-Beziehung "Eigentümer - Gemeinde - Landkreis". Die Idee einer festen Minigolf-Anlage will der Ausschuss dagegen erst in der anstehenden Bürgerbeteiligung diskutieren lassen.

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