Gauting:Wenn Bildung unerschwinglich ist

Der Arbeitskreis Ausländerkinder hilft beim Deutschlernen

Von Blanche Mamer, Gauting

- Wenn Umfeld und Schule mithelfen, ist die Integration von Flüchtlingskindern einfacher, sagt Johanna Jonas vom Arbeitskreis Ausländerkinder in Gauting. Seit vielen Jahren unterstützt die Sozialpädagogin Kinder mit Migrationshintergrund aus Gauting und Starnberg beim Deutschlernen, macht Hausaufgabenbetreuung und steht den Familien mit Rat und Tat zur Seite. Als Beispiel für die Fähigkeiten ihrer Schützlinge erzählt sie von einem Buben aus dem früheren Jugoslawien, der zwar nicht die besten Schulnoten hatte, dessen Lehrerin jedoch seine Potenziale erkannte. Er erhielt intensive Nachhilfe während der Ferien und schaffte den Übertritt in die Realschule.

Und sie berichtet von den beiden Töchtern eines Facharbeiters aus dem Kosovo, eines Dachdeckers, der alles tue, um seine Familie zu ernähren. Die beiden Mädchen, elf und zwölf Jahre alt, sind zwar erst ein Jahr in Deutschland, haben jedoch schnell Deutsch gelernt und sind sehr gute Schülerinnen. Jonas geht davon aus, dass sie mit ein wenig mehr Unterstützung den Übertritt in die M-Klasse der Gautinger Mittelschule erreichen könnten. Doch die siebenköpfige Familie, Eltern und fünf Kinder, bräuchte unbedingt eine größere Wohnung. Ihnen droht die Abschiebung, weil sie die Vorgaben für Zuwanderer nicht erfüllen. Die Wohnung müsste mindestens 70 Quadratmeter groß sein, sagt Jonas, dann hätten die Mädchen auch etwas mehr Ruhe zum Lernen.

Der Arbeitskreis Ausländerkinder ist indes selbst auf Spenden angewiesen, vor allem, weil einige Familien die Gebühren für die Hausaufgabenbetreuung für ihre Kinder nicht bezahlen können. Allein vom September 2014 bis August 2015 rechnet Jonas damit, dass vier Familien ihr den Jahresbeitrag für sieben Kinder schuldig bleiben, so dass sie mit einem Fehlbetrag von 1850 Euro kalkuliert. Der Beitrag fürs erste Kind liegt bei 25 Euro monatlich, für Geschwister bei 20 Euro. "Wenn eine Familie drei Kinder bei uns hat, sind das 65 Euro, und das ist für einige einfach zu viel", sagt Jonas.

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