Gauting:Ungewöhnliche Freundschaft

Lesezeit: 2 min

Im Gautinger Kino werden Filme speziell für Senioren gezeigt

Von Blanche Mamer, Gauting

Im Gautinger Kino gibt es jetzt auch Filme für Senioren: Am Mittwoch, 16. November, 15 Uhr, läuft die französische Komödie "Birnenkuchen und Lavendel" von Eric Besnard zum Eintrittspreis von vier Euro. An jedem dritten Mittwoch im Monat ist in Zukunft "Familiennachmittag", denn der Besuch ist nicht auf die Altersgruppe "60plus" festgelegt, es können auch jüngere Zuschauer in die Vorstellungen kommen.

Die Filme werden in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat ausgesucht, das letzte Wort hat indes Kinobetreiber Matthias Helwig. Die leichte französische Komödie erzählt die Geschichte einer jungen Witwe aus der Provence, die Probleme mit ihrem Hof hat. Als sie einem hochintelligenten Mann mit Asperger-Syndrom begegnet, bahnt sich eine eigenartige Freundschaft an. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Hausgemeinschaft passt ganz gut ins Konzept von Ulla Ottmar vom Seniorenbeirat. Ihr Ziel ist es, mehr Filme über ungewöhnliche Wohnprojekte und Wohnexperimente, vor allem im Zusammenleben von Senioren, zu zeigen und in die Diskussion zu bringen.

Auch der nächste Film steht schon fest. Als besonderes Schmankerl gibt es am 21. Dezember "Florence Foster Jenkins" mit Meryl Streep und Hugh Grant über die wohl schlechteste Opernsängerin der Welt.

Matthias Helwig will selbst in die Filme einführen. Und wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, kann den Hol-und Bringdienst des Bürgerbusses unter Tel: 089-12764896 nutzen.

Die Filme für Senioren haben in Gauting Tradition: Von 1986 bis 2012 wurden im Filmcasino insgesamt etwa 220 Filme aus der Vor- und Nachkriegszeit gezeigt. Altbürgermeister Ekkehard Knobloch wollte damals die älteren Mitbürger aus dem Haus locken. Wenigstens einmal im Monat sollten sie sich zum gemeinsamen Kaffee und Kuchen und Ratschen im damaligen Don-Bosco-Heim treffen und anschließend zusammen einen Film anschauen. Das Programm wurde vom damaligen Kinobetreiber Stephan Döpke und Rathaussprecher Reinhold Zellner zusammengestellt, die Termine und Filme wurden jeweils Anfang des Jahres in einem Flyer veröffentlicht. Da gab es so unterschiedliche Streifen wie "Die goldene Stadt" (1942) von Veit Harlan mit Kristina Söderbaum, "1A in Oberbayern" mit Beppo Brem und Harald Juhnke (1955) oder "Die Ferien des Monsieur Hulot" mit Jacques Tati (1953).

Heute sind die meisten Senioren flexibler. Es macht jedoch einen Unterschied, ob man seinen Film um 15 Uhr zum günstigeren Eintritt anschauen kann oder erst um 20 Uhr, meint Ottmar. Damit auch jene Leute zum Familienfilm kommen können, die jeden Cent umdrehen müssen, will Ottmar einen Spendentopf öffnen, in den besser gestellte Kinogänger die Differenz zum regulären Eintritt spenden. "Wir müssen noch überlegen, wie wir das genau machen. Wir wollen, dass jeder ins Kino gehen kann", sagt Ottmar.

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: