Gauting/Starnberg:Grüne lehnen neues Gewerbegebiet ab

Gewerbegebiet Gauting

So soll laut Plan das Gewerbegebiet Gauting einmal ausschauen. Es wird von "drei Inseln im Grünen" gesprochen.

(Foto: Gemeinde Gauting)

Kreispolitiker warnen vor einem langwierigem Verfahren mit ungewissem Ausgang

Von Ute Pröttel, Gauting/Starnberg

"Der Landkreis Starnberg benötigt vieles, neue Gewerbegebiete gehören nicht dazu", meinte Bernd Pfitzner, der Kreisvorsitzende der Grünen. Mit deutlichen Worten kritisierte er daher bei einer Versammlung seiner Partei die Pläne der Gemeinde Gauting, an der Gemeindegrenze zu Gilching in der Nähe der Lindauer Autobahn im großen Stil Flächen für die Ansiedlung von Firmen auszuweisen. Das widerspricht dem Abstimmungsverhalten ihrer Parteifreunde in Gauting, die im Juli einen Beschluss für die weitere Plaung mitgetragen haben.

Bei einer Arbeitslosenquote um drei Prozent herrsche im Landkreis beinahe Vollbeschäftigung, sagte Pfitzner. Die Ausweisung neuer Gewerbeflächen sei da nicht eines der primären Probleme auf der Tagesordnung, schon gar nicht in der geplanten Größe. Bereits heute verzeichne der Landkreis mehr einpendelnde Arbeitskräfte als auspendelnde. Neue Gewerbegebiete verstärkten den Siedlungsdruck und verursachten mehr Verkehr, warnte der Grüne.

Mehr als 70 Hektar groß ist die überplante Fläche, die an das Gewerbegebiet Gilching Süd und den Sonderflughafen in Oberpfaffenhofen angrenzt. Das Areal liege im Natur- und Wasserschutzgebiet, wie die Grünen betonten. Gut 30 Hektar davon seien Bannwald, dem "eine außergewöhnliche Bedeutung für das Klima, den Wassererhalt oder für die Luftreinigung" zu, hieß es. Eine Rodung sei nur zulässig, wenn direkt angrenzend aufgeforstet werde.

Die Planung der Gemeinde Gauting sehe eine komplette Herausnahme des neuen Gewerbegebietes aus dem Landschaftsschutz vor, hieß es bei der Versammlung der Grünen. Die Bebauung solle ausgerechnet im schützenswertesten Teil dieses Geländes beginnen.

Der Kreisverband bestätigte auf seiner Versammlung in Starnberg nochmals seine in einem Positionspapier vom Vorjahr festgelegte Leitlinie. Darin wird vor allem auf die in den Augen der Grünen überdurchschnittlich schnell fortschreitende Flächenversiegelung in Landkreis hingewiesen. Sie widerspreche dem Erhalt von hochwertigem Lebensraum in der Region, heißt es darin. "Wohnen, Einkaufen und Arbeiten gehören in den Ortskern", lautet eine Forderung. Anstatt auf höhere Gewerbesteuereinnahmen zu hoffen, sollte lieber durch eine Stärkung der Lebensqualität die Einkommenssteuer gestärkt werden.

Martina Neubauer, Sprecherin der Kreistagsfraktion, wies noch einmal darauf hin, dass sich die ohnehin finanziell nicht gut ausgestattete Gemeinde Gauting mit der ihrer Ansicht nach überdimensionierten Planung auf ein langwieriges Verfahren mit ungewissem Ausgang einstellen müsse, das für die Gemeinde am Ende teuer werden könnte. Die Gautinger Grünen hatten jedoch für das Planungskonzept gestimmt, das im Juli dem Gemeinderat vorgestellt wurde.

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