Schöffengericht Starnberg:Kokain "zufällig" im Parkhaus gefunden

25-Jähriger wird mit sieben Tütchen und etwas Haschisch in der Gautinger Bahnhofstraße erwischt. Er wird zu 21 Monaten Bewährungsstrafe verurteilt.

Von Christian Deussing, Gauting

Mit Haschisch und sieben Tütchen Kokain-Gemisch ist an Silvester 2020 ein junger Mann in der Gautinger Bahnhofstraße erwischt worden. Bei seinen zwei Begleitern, die auch nach Marihuana rochen, fanden die Polizisten nichts. Der verdächtige Münchner hatte zudem zwei Handys dabei, die später von der Kripo ergebnislos ausgewertet wurden. Auch in der Wohnung des Münchners, der seit Kurzem bei einem Sicherheitsdienst arbeitet, entdeckten die Fahnder keine weiteren Drogen. Jetzt musste sich der 25-Jährige vor dem Schöffengericht in Starnberg verantworten, weil er in nicht geringer Menge Betäubungsmittel besessen und damals bereits etwas von dem Kokain mit sehr hohem Wirkungsgehalt verkauft haben soll. Der einschlägig vorbestrafte Mann wurde zu einer Bewährungsstrafe von 21 Monaten verurteilt. Er muss auch 2000 Euro an Condrobs zahlen und sich einer ambulanten Drogentherapie unterziehen. Er sei aber nur sehr knapp an einer Inhaftierung vorbeigekommen, erklärte das Gericht.

Im Prozess behauptete der Angeklagte, Haschisch und Kokain am Silvesterabend in einem Parkhaus am Münchner Isartor in einem Versteck gefunden zu haben. "Ich habe bemerkt, wie jemand Tüten hinter einem Auto in einen Metallpfosten geklemmt hat", sagte der 25-Jährige. Er habe mit Freunden den Fund teilen wollen. Doch nicht nur die Staatsanwältin, sondern auch Amtsrichter Franz von Hunoltstein zweifelten an der Version. Der Münchner beteuerte jedoch, dass er den Stoff nicht verkaufen wollte. "Erzählen Sie uns hier nichts vom Pferd", forderte der Richter den Angeklagten auf. Auch dessen Pflichtverteidiger merkte, dass sich der 25-Jährige immer mehr hineinritt, und bat um Unterbrechung: Danach gab der Angeklagte zumindest zu, vom Kokain bereits für 50 Euro etwas verkauft zu haben. Als er mit den Drogen in der Unterhose festgenommen wurde, hatte er 255 Euro dabei.

Auf der Wache habe der Angeklagte gesagt, dass sich zehn Gramm Kokain in den Beuteln befinden würden. Auch dies machte den jungen Mann dem Gericht verdächtig, weil das Gewicht des Pulvers stimmte. Denn auch diese exakte Angabe sprach gegen einen Zufallsfund in dem Münchner Parkhaus. Die zehn Gramm habe er doch nur geschätzt, rechtfertigte sich der 25-Jährige. Der Richter hielt diese Aussage für unglaubwürdig, zumal die sieben Päckchen Kokain ganz unterschiedlich gefüllt waren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: