Gauting:Sauna könnte Freibad attraktiver machen

Einsam im Römerbad

Eine Schwimmerin im großen Becken: Etwas kleiner ginge auch, meint ein Sanierungsexperte.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Sanierungsexperte erläutert den Gautinger Gemeinderäten mehrere Umbauvarianten. Die Kosten liegen bei bis zu 6,7 Millionen Euro

Die Lage direkt an der Würm ist einer der größten Vorzüge des Gautinger Freibads. Großzügige Liegewiesen bieten ausreichend Platz, mächtige Buchen und Eichen spenden im Sommer Schatten. Vor gut 50 Jahren wurde die Freizeitstätte eröffnet, die Anlage ist in die Jahre gekommen, und das erweist sich nun als echtes Problem. Jedes Jahr investiert die Gemeinde Hunderttausende Euro allein in den Erhalt der Anlagen. Da werden kaputte Fliesen ausgetauscht, Pumpen repariert oder neue Kassenautomaten installiert. Die Ausgaben sind nötig für den laufenden Betrieb und Reparaturen. Bei einer grundlegenden Modernisierung geht es aber um ganz andere Dimensionen, wie ein auf Schwimmbadsanierungen spezialisierter Fachmann im Auftrag des Rathauses vorgerechnet hat. Da stehen Beträge bis zu 6,7 Millionen Euro im Raum, und das wären nur die reinen Baukosten. Zum Vergleich: Die Stadt Starnberg investiert in Umbau und Erweiterung ihres Hallenbades gerade 19 Millionen Euro.

Den Gautinger Gemeinderäten hat Diplom-Ingenieur Dirk Hartisch am Dienstag einige Umbauvarianten erläutert. Eine davon sieht den Bau einer Sauna für etwa 60 Besucher vor. Dafür müsste aber ein Teil der Liegewiese geopfert werden, um dort Parkplätze anzulegen. Ein weiterer Vorschlag lautet, das große Schwimmerbecken zu verkleinern, um Strom- und Wasserkosten zu sparen. Bisher ist die Wasserfläche insgesamt 1700 Quadratmeter groß. "Eine sehr große Fläche, die für wenige Leute bereitgehalten wird", wie Hartisch sagte. In Zahlen sieht das so aus: Ein Sportschwimmer brauche 4,5 Quadratmeter, ein Nichtschwimmer 2,7 Quadratmeter. Etwas kleiner ginge auch, findet daher der Ingenieur, "man müsste halt einmal mehr wenden". Zugleich weiß er sehr wohl, dass er sich mit solchen Ideen auf heikles Terrain begibt: "Das ist ein politische Entscheidung".

Entschieden ist allerdings noch lange nichts. Bisher handelt es sich bei den Vorschlägen aus dem Büro Möller und Meyer mit Sitz in Grafrath nur um Denkanstöße, Vorschläge, Ideen, über die die Kommunalpolitiker nun in ihren Fraktionen beraten sollen. Die Beraterfirma, die die Konzepte entwickelt hat, ist nach Angaben von Geschäftsführer Hartisch deutschlandweit in dem Bereich aktiv und derzeit gerade mit der Sanierung der Olympia-Schwimmhalle in München befasst. Das Gautinger Schwimmbad war als Trainingsstätte für die Olympischen Spiele 1972 wesentlich ausgebaut und erweitert worden.

Wie umfassend es nun umgebaut wird, ist noch offen, ob eine Sauna dazukommt, ebenfalls. Aber eines steht fest: Es muss etwas geschehen. Bei einem Heizkessel laufe demnächst die Betriebsgenehmigung ab, sagte Hartisch. Das Planschbecken im Eingangsbereich habe das Gesundheitsamt schon moniert, berichtete Hartisch, da sei schon die Sperrung im Raum gestanden. "Das Kinderbecken sollten wir nächstes Jahr angehen, damit uns da nicht die Schließung droht", sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger im Gemeinderat. Insgesamt wird sich das Projekt Badsanierung über mehrere Jahre erstrecken. Gearbeitet würde jeweils in der Winterpause in der Zeit von Oktober bis April.

In der kommenden Sommersaison, die in gut einem Monat beginnt, finden die Badegäste das Gelände aber erst einmal weitgehend unverändert vor. Wenn das Wetter passt, soll nach der Winterpause am Freitag, 12. Mai, geöffnet werden. Der Verkauf von Jahreskarten und Zehnerkarten im Rathaus hat schon begonnen. Die Gemeinde wirbt wieder für "das kalorienfreie Osterei" als "sinnvolle Alternative fürs Osternest". Und informiert: "Auf Grund von technischen Fehlern war der Vorverkauf von Zehner- und Jahreskarten für kurze Zeit nicht möglich, jetzt funktioniert das System wieder einwandfrei".

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