Gauting:Rhythm and Roots

Gauting Bosco, Folkkonzert

Uramerikanisch: Jeff Wilkinson und the Shutterdogs spielen.

(Foto: Georgine Treybal)

Jeff Wilkinson & The Shutterdogs lassen mit ihren Folksongs das Publikum im Bosco jubeln

Von Ute Pröttel, Gauting

Da stehen vier Musiker auf der Bühne, die ihr Handwerk wirklich beherrschen. Das war auch schon vor der zweiten Zugabe des Abends klar, doch beim allerletzten Stück spielen Jeff Wilkinson und seine drei Mitstreiter so vollkommen befreit und mitreißend auf, dass man meinen konnte, sie hätten ihr Publikum schon ganz und gar vergessen. Da wird Blickkontakt gesucht und ein gefühlvoller Einsatz trotz schnellem Rhythmus gefunden. Bassist Greg Anderson und Drummer Dan Fisherman liefern den mitreißenden Beat, für die Melodik ist die Gitarre von Jeff Wilkinson im Zusammenspiel mit der Geige von Sara Milonovich zuständig .

Als der letzte Ton gespielt ist, verharren die Zuhörer einen Moment zulange, um sich noch eine weitere Zugabe zu erklatschen. Aber allen ist klar: Dieses musikalische Feuerwerk beschließt einen großartigen Abend. Das Gautinger Bosco war am Donnerstag Station für den Songwriter Jeff Wilkinson und seine Band The Shutterdogs. Die vier amerikanischen Musiker sind für drei Wochen auf Europa-Tour unterwegs: Durch die Schweiz, Holland und Deutschland führt sie die Reise. Sie treten auf kleineren Bühnen wie der des "Bosco" auf und spielen einen als Americana bezeichneten Musikstil, der vom Squaredance über Bluegrass bis zu Rhythm'n'Blues reicht.

Ob mit akustischer oder elektrischer Gitarre und selbst mit einer winzigen E-Ukulele besticht Jeff Wilkinsons Spiel mit einer beeindruckenden Vielseitigkeit. Seine Stimme passt bestens zu den Geschichten, die er in seinen Balladen erzählt. Mal singt er kraftvoll, mal flüsternd von zerbrochenen Gitarren und zerbrochener Liebe, von Fahrten im Greyhound-Bus oder vom Fliegenfischen am Hudson River. Bereits mit 17 Jahren schrieb er seine ersten Lieder. In einer Schaffenskrise ermutigte ihn kein geringerer als die Folk-Legende Pete Seeger, in dessen Nähe er eine Zeitlang lebte, einfach immer weiter Songs zu produzieren - zur Not auch über die Gegend, in die er damals gerade gezogen war.

Unterstützt wird Wilkinsons Gesang immer wieder von Sara Milonovich, die sich bei den gemeinsamen Liedern aber stets im Hintergrund hält. Erst als ihr die Bühne für einen Song alleine gehört, entfaltet sie ihr ganzes Potenzial. Mit "Farewell, Little Sarah" gibt sie einen alten amerikanischen Folksong wieder, der unter den nordeuropäischen Einwanderern sehr beliebt war. Nur begleitet von der Geige drückt er tiefe Sehnsucht und verzweifelte Einsamkeit aus. Auch das zählte zu den Höhepunkten dieses beieindruckenden Konzerts.

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