Gauting:Reich an Immobilien

Mietern der Sozialstiftung Gauting drohen Erhöhungen

Von Michael Berzl, Gauting

Mit ihrer Sozialstiftung kann die Gemeinde Gauting vielen Menschen helfen, die finanzielle Probleme haben. So gibt es zum Beispiel unter bestimmten Voraussetzungen Zuschüsse zur Miete oder zu Kindergartengebühren, das Mutter-Kind-Haus in Stockdorf wurde mit Stiftungsgeld gebaut, und das sind nur einige Beispiele. Das Vermögen zu mehren, ist derzeit aber schwieriger als in Zeiten, in denen am Finanzmarkt noch ordentliche Zinseinnahmen zu erzielen waren. So war es wohl auch sinnvoll, den größten Teil des finanziellen Grundstocks in Immobilien zu investieren, wie das in den vergangenen Jahren geschehen ist. Der Stiftung gehören mittlerweile vier bebaute und zwei unbebaute Grundstücke, die Erträge aus Vermietung und Verpachtung abwerfen. In diesem Jahr erwartet die Gemeindekämmerin Heike Seyberth, die das Vermögen verwaltet, Einnahmen in Höhe von 160 000 Euro. Das geht aus dem Haushalt hervor, den der Finanzausschuss einstimmig gebilligt hat. Nun fehlt noch die Zustimmung des gesamten Gemeinderats, dem das Zahlenwerk am kommenden Dienstag zur Beschlussfassung vorliegt. Nach diesen Zahlen belief sich das Barvermögen zum Ende des vergangenen Jahres noch auf 123 000 Euro.

Mieter in Gebäuden der Stiftung müssen damit rechnen, dass sie künftig mehr bezahlen müssen. Die Rathausverwaltung ist gerade dabei, diese Wohnungen zu überprüfen und die Mieten gegebenenfalls "so bald wie möglich anzupassen", heißt es im Vorbericht zum Haushaltsplan. Darin weist Seyberth auch auf die gesetzliche Verpflichtung hin, mit dem Vermögen wirtschaftlich umzugehen. Zumal der Hausbesitz auch einige Ausgaben für Unterhalt und Instandhaltung mit sich bringt. Da gibt es wohl einen gewissen Nachholbedarf; die Kämmerin wünscht sich ein langfristiges Konzept und ein Bauprogramm, aus dem hervorgeht, was wo zu erledigen ist. Heuer sind dafür 52 000 Euro veranschlagt.

Zu den Immobilien gehört auch der Waldorf-Kindergarten an der Tassilostraße in der Gautinger Villenkolonie. Dieses Gebäude sei in einem "sehr maroden Zustand", warnt die Kämmerin. Daher seien dort erhebliche Kosten für Sanierung oder Abbruch zu erwarten. Die Gemeinde erwägt, auf dem Grundstück, das sich seit drei Jahren im Eigentum der Kommune befindet, mehr Betreuungsplätze zu schaffen; entweder durch einen Ausbau oder durch einen Neubau.

Die "Haerlin'sche und Ludwig und Marie Therese-Sozialstiftung", wie der komplette Name lautet, ist im Jahr 1977 aus der Zusammenlegung der ehemaligen Haerlin'schen Kinderfürsorgestiftung und der gemeindlichen Ludwig-und-Marie-Therese-Stiftung entstanden. Der Ertrag dient dazu, Gautingern zu helfen, die in wirtschaftliche und persönliche Notlagen geraten sind. Jedes Jahr werden so etwa 130 000 Euro an Hilfsbedürftige verteilt. Wie sehr sich die Gautinger mit diesem Hilfsfonds identifizieren, zeigt, dass die Spendenaufrufe zur Weihnachtszeit jeweils mehr als 15 000 Euro erbringen; in einem Jahr waren es sogar 26 000 Euro. Nach dem Vorschlag von Kämmerin Seyberth wird die Stiftung ein seit 1994 laufendes Darlehen mit einer Laufzeit von 99 Jahren, das für den Bau des Mutter-Kind-Hauses aufgenommen wurde, nun vorzeitig zurückzahlen.

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