Coronakrise im Landkreis Starnberg:Pack die Badehose weg

Gauting: Schwimmbad

Bleibt vorerst verwaist: Claudia Hohn und Stephan Humbert vom Bauhof arbeiten noch am neuen Wasserspielplatz im Gautinger Freibad.

(Foto: Nila Thiel)

Die Freibäder im Landkreis bleiben wegen der strengen Corona-Auflagen weiterhin geschlossen. In Gauting dürften sich nur 226 Besucher gleichzeitig aufhalten.

Von Michael Berzl

Eigentlich könnte das Gautinger Freibad in neun Tagen öffnen, doch es bleibt vorerst geschlossen. Grund sind die derzeit gültigen Abstandsregeln und Hygienevorschrift wegen der Corona-Pandemie, die großen Aufwand und erhebliche Kosten verursachen würden. Als der Hauptausschuss am Dienstag darüber beraten hat, wie die Gemeinde weiter verfahren soll, war daher das Meinungsbild eindeutig: Geöffnet wird erst, wenn weniger strenge Regeln gelten. Vorsorglich wurde aber schon einmal ein Beschluss gefasst, wie dann die Gebühren aussehen.

Etwa 3600 Euro pro Tag würde es die Gemeinde kosten, das Bad zu öffnen, und das bei stark eingeschränkten Besucherzahlen. Das hat Christian Ruhdorfer ausgerechnet, der im Rathaus für die Freizeitanlage zuständig ist. Zu teuer, zu aufwendig, unter den gegenwärtigen Bedingungen kaum machbar: Die Ausschussmitglieder waren sich quer durch fast alle Fraktionen einig, dass sie sich eine Öffnung des Schwimmbads unter den jetzigen Rahmenbedingungen mit strengen Corona-Regeln kaum vorstellen können. Theoretisch wäre das möglich vom Samstag, 6. Juni, an. Bei einer Probeabstimmung, die vor allem dazu diente, ein Meinungsbild zu bekommen, votierte aber nur SPD-Gemeinderat Eberhard Brucker für die baldige Öffnung. Die überwiegende Mehrheit ist der Ansicht, dass das erst Sinn hat, wenn die Regeln gelockert werden und auch ein ganztägiger Besuche ohne zeitliche Einschränkungen wieder möglich ist. Abwarten, lautet daher erst mal die Devise.

Die Szenarien, die Ruhdorfer für einen Badbetrieb nach den jetzt gültigen Regeln entworfen hat, klingen tatsächlich kaum vorstellbar. Die Besucherzahlen zum Beispiel: Ins Gelände dürften rein rechnerisch nur 226 Badegäste gleichzeitig. Das ist ein Bruchteil der sonst in einer normalen Saison üblichen Zahlen, wo an schönen Tagen auch mal die 2000-er-Marke geknackt wird. So wurde schon darüber debattiert, zeitliche Beschränkungen einzuführen, sodass nach ein paar Stunden die ersten Besucher wieder gehen müssten, um dem nächsten Schwung Platz zu machen. Das müsste dann aber überwacht werden. Damit sich die Schwimmer im Wasser nicht zu nahe kommen, brachte Ruhdorfer die Möglichkeit ins Spiel, das Becken in Bahnen mit jeweils vorgegebener Richtung aufzuteilen. SPD-Gemeinderat Brucker schlug vor, das Bad zwar zu öffnen, aber nicht für kleine Kinder, "denn die sind unberechenbar". Alle drei Stunden sollte nach seinen Vorstellungen alle Besucher das Bad wieder verlassen müssen und neue Besucher eingelassen werden.

Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) nannte das "zumindest herausfordernd", weil dann die Reismühler Straße gesperrt werden müsste, wo jeweils 300 Besucher auf Einlass warten würden. Der neue Wasserspielplatz mit Betonskulpturen und Rutsche, Wasserfontäne, Nebeldüse und Bachlauf, der in diesem Frühjahr fertiggestellt wurde, könnte nicht in Betrieb genommen werden. Denn in einem speziell für Kinder konzipierten Gelände könnten die Abstandsregeln wohl kaum eingehalten werden. Zusätzliches Personal wäre nötig für Kontrollen und auch für zusätzliche Reinigungsarbeiten. Den finanziellen Unterschied, ob das Bad noch geöffnet wird oder geschlossen bleibt, bezifferte Ruhdorfer auf 338 000 Euro. Insgesamt herrschte daher weitgehender Konsens im Hauptausschuss, auf eine Öffnung des Bads vorerst zu verzichten.

Sollte doch noch geöffnet werden, sollen die gleichen Eintrittspreise gelten wie bisher, hat der Hauptausschuss beschlossen. Die Tageskarte kostet demnach sechs Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder und Jugendliche Auch die Ferienkarte für 20 Euro soll es weiterhin geben, genauso wie Saisonkarten. Je nachdem, wie lange die Saison dann noch dauert, könnte deren Preis aber reduziert werden.

Auch das Seebad in Starnberg bleibt wegen der Corona-Krise vorerst geschlossen. Die Stadt werde "die aktuelle Situation fortlaufend bewerten", heißt es auf der Homepage dazu.

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