Gauting:Patient schlägt Sanitäterin mit Faust ins Gesicht

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Jener Mann, der im Klettergarten Bad Heilbrunn vor einigen Tagen abgestürzt ist, hat den Unfall nicht überlebt, meldet die Polizei. (Foto: Marcel Kusch/dpa)

Das 25-jährige Opfer ist noch immer dienstunfähig. Der Täter verletzt auch eine Krankenschwester in Starnberg. Das Rote Kreuz ist erschüttert. So einen Fall habe es in diesem Jahr in Bayern noch nicht gegeben, sagt der BRK-Landessprecher.

Von Christian Deussing, Gauting

Die Attacke auf die Notfallsanitäterin des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK ) passierte völlig unerwartet. Der bis dahin völlig friedliche Patient schnallte sich von der Liege im Krankenwagen auf dem Weg vom Gautinger Ortsteil Buchendorf zum Starnberger Klinikum plötzlich ab und schlug mit seiner rechten Faust der 25-jährigen Sanitäterin ins Gesicht. Dann packte der 27-Jahre alte Mann die Helferin am Halskragen und schüttelte sie. Ein Kollege schritt ein und wehrte eine weitere Attacke ab. Danach verletzte der aus Penzberg stammende Täter, der laut Polizei nüchtern war und nicht unter Drogeneinfluss stand, zudem noch eine 44-jährige Krankenschwester in Starnberg. Die Taten ereigneten sich am Ostersonntag, wurde aber der Polizei Gauting erst jetzt bekannt. Der Angreifer wurde von einer anderen Dienststelle für drei Tage in die Psychiatrie eingewiesen und erhielt zwei Strafanzeigen.

Der Sprecher der BRK-Landesgeschäftsstelle in München, Sohrab Taheri-Sohi, ist erschüttert. So einen Fall habe es bayernweit in diesem Jahr noch nicht gegeben, sagt er. Seit dem Vorfall ist die Notfallsanitäterin nach Angaben des Starnberger Kreisverbandes arbeitsunfähig. Wie Gautings Polizeichef Andreas Ruch mitteilt, erlitt die junge Frau durch den Schlag an die rechte Schläfe ein Halswirbel-Schleudertrauma. Die Dienstunfähigkeit resultiere jedoch nicht aus der Verletzung, sondern aus einer psychischen Blockade durch den Angriff, so Ruch.

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Das bestätigt Bernd Kuchler, der Leiter der BRK-Rettungsdienststelle im Landkreis Starnberg. Es gebe zwar immer wieder mal aggressive Reaktionen, Beleidigungen und Schubsereien, bei denen die häufig alkoholisierten Personen die Einsatzkräfte auch bespuckten - doch dieser Fall sei besonders gravierend und im Landkreis sicher einzigartig, erklärt Kuchler.

Es gebe Deeskalationskurse für Sanitäter, um in brenzligen Situationen richtig zu reagieren und auch rechtzeitig die Polizei zu verständigen. Zudem sei der Selbstschutz wichtig, erläutert Kuchler. Beim BRK gibt es ein internes Meldesystem, bei dem auch aggressives Verhalten von Patienten notiert werden kann. Im vergangenen Jahr seien dort 55 Vorfälle in Bayern mitgeteilt worden - vom Beißen, Schlagen bis zum Treten. Allerdings sei von einer höheren Dunkelziffer auszugehen, berichtet BRK-Sprecher Taheri-Sohi.

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