Der neue Vorstand des Kunstvereins Gauting geht mit großem Elan an die Vorbereitung von Ausstellungen im Rathaus und in der Galerie Schröter am Hauptplatz in Gauting. Eine Kooperation mit Michael Schröter eröffne den Gautinger Künstlern ganz neue Möglichkeiten, sagte Vorsitzender Dieter Stein bei einem Pressegespräch. In den klaren hellen Räumen mit den weißen Wänden im Gebäude des E-Werks sollen zukünftig auch kleine Formate und Einzelausstellungen stattfinden können.
Vorbereitet wird derzeit eine Ausstellung im Rathaus mit Werken von Andi Schmitt, Martin Potsch und Matthias Dietze. "Die kleineren Arbeiten von Potsch passen nicht ins Rathaus, sie sollen in der Galerie an der Brücke zu sehen sein", sagt Stein. "Bridge", also Brücke, soll die Galerie zukünftig heißen. Der neue Name soll auch für ein Anliegen stehen, dem sich der Galerist Michael Schröter seit langem verschrieben hat und einem Projekt, dem sich der Kunstverein anschließen will: das Thema "Messie".
Schröter, der sich seit vielen Jahren als Messie-Helfer engagiert, will im Herbst die erste deutsche Messie-Akademie gründen. "Es gibt in Deutschland nichts und niemand, der sich wissenschaftlich mit dem Thema befasst und auch keine Stelle, an die man sich wenden kann. Klar, bei den Sozialverbänden gibt es einzelne Therapeuten und Mitarbeiter, die sich um Messies kümmern. Ich bin selbst seit Jahren für die Caritas unterwegs, um den Messies zu helfen. Doch das sind alles Einzelaktionen." Die Galerieräume sollen nicht nur Anlaufstelle für Selbsthilfegruppen werden, sondern auch für Therapeuten, Angehörige und Mitarbeiter. Zudem solle eine Ausbildung für Messie-Helfer angestoßen werden, damit jeder Messie einfühlsame und professionelle Hilfe bekommt. "Es ist unvorstellbar, welches Leid und Elend sich in den vermüllten Wohnungen spiegelt. Den Menschen zu helfen ist eine schwierige und sehr traurige Aufgabe, die einen besonders sensiblen Zugang benötigt", erklärt Schröter. Mit dem Dreck und Müll könne man umgehen, mit dem Gestank nicht.
Zur Akademie-Eröffnung will er in einem Raum der Galerie eine Messie-Wohnung einrichten. Dabei wird ihn der Kunstverein unterstützen. "Die Auseinandersetzung kann sehr spannend werden", sagt Bernd Wiedemann, der zweite Vorsitzende des Kunstvereins. "Wir wollen uns öffnen", betont Stein. Man überlege, ob und wie eine Ausstellung mit Kunstwerken aus Müll machbar sei. Trotzdem werde am Usus festgehalten, alle zwei Jahre eine Ausstellung für die Mitglieder auszurichten und zudem eine jurierte Ausstellung zu organisieren.
Die jurierte Ausschreibung mit dem Thema "Nachricht" hat bereits begonnen und läuft bis zum 17. September. Die Vernissage der Ausstellung ist für den 6. Oktober geplant.