Wenn es nach Matthias Hubert geht, könnten die Abrissbagger schon in den Sommerferien anrücken, um die alte Grundschule an der Bahnhofstraße in Gauting aus dem Weg zu räumen. "Sie haben es in der Hand", sagte der geschäftsführende Gesellschafter der Sontowski-Gruppe im Gautinger Gemeinderat. Gemeint ist mit der flapsigen Bemerkung: Je schneller Rathaus und Landratsamt mit dem Genehmigungsverfahren sind, desto eher kann der Bau beginnen. Das Erlanger Immobilienunternehmen will einen fünfstöckigen Gebäudekomplex errichten. Im Erdgeschoss ziehen in zwei Jahren ein Edeka-Laden und ein dm-Drogeriemarkt ein.
Die Mietverträge mit den Handelsketten seien bereits abgeschlossen, berichtete Sontowski-Architekt Johannes Pohl in der Sitzung am Dienstag. Damit bekommt Gauting in absehbarer Zeit zwei Edeka-Filialen. Die Unternehmensgruppe übernimmt nämlich auch die Tengelmann-Filiale am Hauptplatz. Die technische Ausstattung werde im Laufe dieses Jahres umgestellt und das Sortiment erweitert, teilte eine Firmensprecherin mit. Die für die Kunden sichtbare "Umflaggung" ist im Herbst geplant. Es sei auch andernorts keine Seltenheit, dass in der näherer Umgebung zwei Märkte erfolgreich betrieben würden.
In den vier Etagen über dem durchgehenden Sockelgeschoss mit Drogerie und Supermarkt sind in drei Baukörpern vor allem Wohnungen geplant. In den Augen des Bürgerforums sind die Häuser zu hoch. Die Vereinsvorsitzende Ulla Ziegler nutzte die Bürgerfragestunde, um ihre Kritik an der Baumasse zu bekräftigen. Dagegen sind vor allem Gemeinderäte der CSU voll des Lobes. So erklärte Stephan Ebner: "Das gefällt mir sehr gut. Das hat Hand und Fuß". Fraktionssprecherin Eva-Maria Klinger lobte das "sehr gelungene Konzept, das Attraktivität in den Ort bringt".
Der Architekt Tobias Bünemann aus Düsseldorf nutzte die Präsentation im Gemeinderat, um auf Kritik am Konzept einzugehen. Eine Beschränkung auf vier Geschosse wäre seiner Ansicht nach "der städtebaulichen Situation nicht angemessen". Die oberirdisch angelegten Parkplätze, die in den Entwürfen von Konkurrenten nicht vorgesehen waren, hält er für notwendig; "sonst funktioniert der Handel nicht". Diese Ansicht teilt der BiG-Gemeinderat Wolfgang Meiler, der lange Vorsitzender des örtlichen Gewerbeverbands war. Diese Stellplätze seien "unabdingbar".
Seit Mitte Dezember gehört das Grundschulareal dem Erlanger Bauträger. Etwa 35 Millionen Euro investiert Sontowoski nach Angaben des Geschäftsführers Hubert in Gauting. Zum Weihnachtsgeschäft im Jahr 2019 sollten die neuen Geschäfte eröffnet sein. Außer Drogerie und Supermarkt sind im Erdgeschoss auch weitere kleine Läden vorgesehen. Der Firmenchef rechnet damit, dass die Bauarbeiten im Frühjahr nächsten Jahres mit dem symbolischen ersten Spatenstich beginnen können. In der Grundschule direkt daneben müssen sich Lehrer und Kinder darauf einstellen, dass der Unterricht fast zwei Jahre lang durch die Bauarbeiten beeinträchtigt wird.