Süddeutsche Zeitung

Gauting:Modelle im Tresor

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Die Bürger begutachten ihr neues Zentrum im ehemaligen Sparkassengebäude am Hartplatz. Café-Betreiber steht noch nicht fest

Von Blanche Mamer, Gauting

Großzügig, hell und freundlich wirkt das neue Bürgerzentrum in der ehemaligen Sparkassenfiliale am Harmsplatz in Stockdorf. Beim Tag der offenen Tür am Samstag zeigten sich die meisten der etwa 120 Besucher sehr angetan. Im Leitbildprozess von 2008 hatten sich die Bürger einen solchen Treffpunkt gewünscht, der jetzt auch so heißen soll. Die Gemeinde habe die Chance erkannt und gleich zugegriffen, als das Sparkassengebäude zum Verkauf stand, sagt Bürgermeisterin Brigitte Kössinger in ihrer Begrüßungsrede. Und auch finanziell sei es ein guter Deal gewesen. Die Kosten für Planung, Umbau und Sanierung seien unter den veranschlagten 1,2 Millionen Euro geblieben.

"Uns war es wichtig, dass wir jetzt Eigentümer aller Gebäude auf der rechten Straßenseite von der Würm bis zur Alten Schule sind und damit die Gestaltungshoheit haben", sagte Kössinger. Gut sei auch, dass die Mieter der sechs Wohnungen und die Zahnarztpraxis bleiben können. Die Rathauschefin preist den gelungenen Innenausbau des zukünftigen Cafés, des Bürgerbüros und des Besprechungszimmers durch Architekt Thomas Metzner aus Planegg. Zudem gibt es immer noch einen Mini-Sparkassen-Stützpunkt: Gleich am Eingang befindet sich ein kleiner Raum mit Geldautomat und Kontoausdrucker, der Tag und Nacht zugänglich ist. Von dort geht es nach rechts in den etwa 100 Quadratmeter großen ehemaligen Schalterraum, wo stabile Holztische und Stühle auf die ersten Gäste warten. Die Möbel stammen aus dem "Abacus", der früheren Gastronomie beim Gautinger Kino. Ein langer Holztisch mit gedrechselten Beinen für mindestens zehn Besucher komme aus der Forstwirtschaft in Pähl und sei mindestens 120 Jahre alt, erklärt Metzner. Einziger Nachteil, die Tische lassen sich nicht stapeln. Was noch fehlt seien Segel, die unter die schwarze Industriedecke gehängt werden, ein Tresen und die Kücheneinrichtung. Die Küchenmöblierung wird der Betreiber einbringen. Allerdings ist noch nicht klar, wer die Gastronomie übernehmen soll. Laut Kössinger steht das Rathaus in Verhandlungen mit potenziellen Wirten. Sie hoffe, dass der Vertrag noch in dieser Wahlperiode vom Gemeinderat abgesegnet werden könne, sagt sie. Die Öffnungszeiten für das Café-Restaurant seien von acht Uhr bis 22 Uhr abends genehmigt, sagt Architekt Metzner.

Mindestens so wichtig wie der neue Bürgertreff ist das Bürgerbüro, das jetzt noch gegenüber im Familienzentrum in der Alten Schule untergebracht ist. Mit Krücken kommt Eva Braun, die Leiterin des Bürgerbüros, zum neuen Bürgerzentrum. Da sie noch in Reha ist, kann das Bürgerbüro offiziell erst nach ihrer Rückkehr eröffnet werden. Sie zeigt sich ganz zufrieden mit dem hellen Raum, den großen Fenstern und den fröhlichen Farben der Einrichtung. Gleich daneben befindet sich das Besprechungszimmer, das auch als kleiner Versammlungsraum genutzt werden kann. Das Bürgerbüro ist barrierefrei und durch eine eigene Tür mit Rampe erreichbar. Die ehemalige Treppe, die zum Tresorraum im Untergeschoss führte, ist zugebaut. Im Kellergeschoss wird das Gemeindearchiv untergebracht, im Tresorraum sollen die städtebaulichen Modelle gelagert werden. Das Archiv bekommt einen eigenen Eingang an der Rückseite. Es wird Tische und Stühle im Freien geben.

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SZ vom 25.02.2020
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