Gauting:Miteinander geht's besser

Miteinander statt Gegeneinander

Appell an die Vernunft: Bürgermeisterin Brigitte Kössinger, Ordnungsamtschef Michael Groth und Falk Domel vom Bauhof (v.li.) weihen den Miteinander-Weg ein.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Auf einem Weg an der Würm kommen sich immer wieder Radler und Fußgänger ins Gehege. Statt auf Verbote setzt die Gemeinde nun auf Schilder, die zur Rücksichtnahme aufrufen

Von Cora Krüger, Gauting

Positive Appelle statt strikter Verbote: Unter diesem Motto möchte man in Gauting Fußgänger und Radfahrer mit Hilfe von Hinweisschildern dazu animieren, mehr aufeinander zu achten. Auf einem Weg entlang der Würm war es schon länger immer wieder zu Konflikten zwischen Spaziergängern und Radfahrern gekommen. Aus diesem Grund hat dort am vergangenen Freitag Gautings Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) den sogenannten Miteinander-Weg eingeweiht. Anstatt auf Verbote zur Lösung der Problematik setzt die Gemeinde nun zunächst auf insgesamt neun Schilder, die um Rücksicht werben.

Die Wünsche nach einer Sperrung des Wegs für Radfahrer habe es zwar auch gegeben, räumt die Bürgermeisterin ein, unter anderem vom Seniorenbeirat. Eine Verbesserung der Konfliktsituationen hatte sich Kössinger davon jedoch nicht erwartet. Viele Menschen würden sich nichts verbieten lassen wollen und den Weg trotzdem mit dem Fahrrad benutzen, vermutet sie. Außerdem wäre es gar nicht möglich, eine solche Regelung zu kontrollieren. "Wir wollen auch nicht immer Verbote", fügt sie hinzu.

Stattdessen sollen nun also Schilder, die an die gegenseitige Rücksichtnahme appellieren, das Problem lösen. Diese seien "einmütig" beschlossen worden. Von ihnen erhofft sich die CSU-Politikerin auch eine größere Wirkung. Eine Bitte sei schließlich - im Gegensatz zu Verboten - etwas Positives.

Vor allem vonseiten des Seniorenbeirates habe es jedoch Kritik an der Idee gegeben, so die Bürgermeisterin: "Die waren enttäuscht und hätten gerne das Verbot gehabt." Ulla Ottmar, die stellvertretende Vorsitzende des Gremiums, widerspricht dem jedoch. Da der Weg an einer Seniorenresidenz vorbeiführt und dementsprechend viele ältere Menschen dort spazieren gehen, sei die Problematik für den Seniorenbeirat zwar ein wichtiges Thema. Anstatt einer Sperrung habe man sich aber viel mehr gewünscht, dass sich die Gemeinde der Situation überhaupt einmal annimmt. Ottmar sagt es so: "Es muss möglich sein, dass Leute aus dem betreuten Wohnen den Weg benutzen können, ohne zu Tode erschreckt zu werden." Gleichzeitig räumt sie jedoch ein, dass natürlich nicht alle Radfahrer rücksichtlos seien. Die Einführung des "Miteinander-Wegs" sei ihr neu, ob er die Situation verbessert, müsse sich zeigen.

Die Idee für den "Miteinander-Weg" stammt ursprünglich nicht aus Gauting, sondern aus Kaufering. Dort gibt es die Schilder bereits seit 2014. Vor Gauting waren bereits weitere Gemeinden dem Beispiel aus dem Landkreis Landsberg am Lech gefolgt.

Die Hinweisschilder sollen zunächst testweise für ein Jahr entlang der Würm auf der Höhe zwischen der Fußbergstraße und Grubmühl stehen. In dieser Zeit soll sich zeigen, ob sich die Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern legen. Für die Anschaffung der Schilder waren Materialkosten in Höhe von 1400 Euro angefallen.

Ob sich diese Investition langfristig gelohnt hat, müssen die kommenden zwölf Monaten erst noch zeigen. Wenn sich die Situation entlang der Würm dann trotz der Schilder nicht bessern sollte, müsse man sich etwas anderes überlegen, meint die Bürgermeisterin. Was genau das sein soll, ist jedoch noch offen: "Ich kann nicht sagen, was der Gemeinderat dann entscheiden wird."

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