Gauting:Helferkreis sucht Wohnungen

Gauting:Asylbewerberheim

Die Containeranlage für Flüchtlinge in Gauting wird wohl nicht rechtzeitig fertig.

(Foto: Nila Thiel)

Viele der in der Gemeinde untergebrachten Flüchtlinge können noch in einem Firmenbau ausharren. Doch wer das Bleiberecht hat, braucht ein neues Zuhause

Von Blanche Mamer, Gauting

Die neue Containeranlage für Flüchtlinge am Penny-Markt in Gauting in Richtung Pentenried wird voraussichtlich erst im kommenden Jahr fertig. Die Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen konnten nicht rechtzeitig verlegt werden, sodass der Umzug der Flüchtlinge aufs kommende Jahr verschoben werden muss. Geplant war, dass die Asylsuchenden bis zum Jahresende aus der Gemeinschaftsunterkunft im Firmengebäude von AOA/Apparatebau ausziehen. Die Familien freuen sich bereits auf die verbesserten Wohnbedingungen und ein wenig mehr Privatsphäre als bisher. Einige der 140 Bewohner, die ursprünglich in dem Firmengebäude untergebracht waren, sind bereits in die Anlage nach Weßling umgesiedelt worden, darunter auch einige Familien.

Etwa ein Drittel der 94 AOA-Bewohner hat mittlerweile Bleiberecht erhalten und muss die Unterkunft nun so schnell es geht verlassen. "Wohnungen sind schwer zu finden. Fürs Erste werden wohl einige der anerkannten Flüchtlinge in das Containerdorf mit umziehen, doch wir suchen jetzt verstärkt nach Wohnraum", sagt Hans Wilhelm Knape vom Helferkreis AOA. Es werden vor allem größere Wohnungen gebraucht, zum Beispiel für eine Witwe mit drei Kindern aus Syrien, eine sechsköpfige Familie aus Damaskus oder eine kurdische Familie mit fünf Kindern aus Mossul.

"Wir sind auch für unkonventionelle Angebote wie Wohngemeinschaften oder Mietpatenschaften offen", sagt Knape. Da der Asylantrag der Familien positiv bewertet wurde, werden die Mieten im Rahmen der ortsüblichen Kosten vom Job-Center übernommen. "Für die Vermieter ist damit klar, dass Miet- und Nebenkosten gedeckt sind. Die Familien, die zwar alle gewisse Deutschkenntnisse haben, werden auch weiterhin von einem deutschen Ansprechpartner unterstützt", so Knape. Der Helferkreis ist zudem bereit, Mietpatenschaften zu übernehmen, also quasi als Hauptmieter aufzutreten, wenn der Hauseigentümer das vorzieht. "Wir können uns auch vorstellen, dass ältere Gautinger, die allein in einem Haus leben, bereit sind, eine geflohene Frau aufzunehmen, gegen Miete, aber auch gegen regelmäßige Hilfen oder Serviceleistungen. Damit wäre beiden geholfen. Wir könnten uns auch beteiligen, wenn beispielsweise ein Ausbau oder ein zweiter Zugang nötig werden", sagt der Sprecher des Helferkreises.

Nur durch die Unterbringung in der Mitte der Gesellschaft könne Integration gelingen. "Wir müssen integrieren, nicht disponieren. Eine Bleibeperspektive der Ämter müssen wir um eine Lebensperspektive ergänzen und ein menschliches warmherziges Umfeld bereiten", betont Knape. Er hofft, dass auch Wohnungen, die aus unterschiedlichen Gründen leer stehen, nun angeboten werden. Konkrete Angebote oder Fragen bitte an: helferkreis-aoa@web.de

Weitere Infos unter www.asylgauting.de

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: