Gauting:Häuser der Würde für Flüchtlinge

Gauting Christiane Lüst

Gegen die Ausbeutung: Christiane Lüst aus Gauting setzt sich für afrikanische Flüchtlinge ein.

(Foto: Nila Thiel)

Christiane Lüst startet Hilfsaktion, um Elend in Italien zu lindern

Christiane Lüst , Betreiberin des Gautinger Umweltzentrums und parteifreie Gemeinderätin startet eine Spendenaktion für die afrikanischen Flüchtlinge in Italien. Im Rahmen eines Filmgesprächs ("Weiloisirgendwiazamhängd") im Walter-Hildmann-Haus der evangelischen Kirche, berichtete sie von der Situation auf den Plantagen in Süditalien, wo die meist illegal eingereisten Flüchtlinge "wie Sklaven behandelt und erpresst werden. Sie leben hier unter uns in Europa schlimmer als im Elend von Afrika", sagte Lüst.

Sie hat bereits vor Ostern zusammen mit ihrem Mitstreiter Karl Heinz Jobst und mit einer Gruppe des Umweltzentrums ein Lager besucht, um zu wissen, wovon sie spricht. "Dort hausen Tausende Flüchtlingen unter menschenunwürdigsten Bedingungen, um für unsere Supermärkte Billiglebensmittel herzustellen", berichtete Lüst. Mit Unterstützung von Regisseur Milo Rau ("Das Kongo Tribunal") konnten rund um die Stadt Matera in der Region Basilikata Häuser angemietet werden, die jetzt als Zufluchtsmöglichkeiten für die Flüchtlinge dienen, die aus den Mafia-Ghettos entkommen konnten.

Das Projekt "Häuser der Würde" hat sich zum Ziel gesetzt, die Flüchtlinge aus der Illegalität herauszuholen und ihnen faire Arbeitsmöglichkeiten zu vermitteln. Sie werden gemeinsam "Food of the Rivolta" produzieren. Mit dem Erlös der Aktion soll der Betrieb der Häuser möglichst autonom werden. Ein großes Anliegen ist der Anbau von afrikanischen Gemüsearten wie Okra und Yam, damit die afrikanischen Migranten nicht immer ungewohntes und teuer importiertes Gemüse kaufen müssen. "Sie haben bereits einen kleinen Hof nahe Matera und produzieren zu hundert Prozent frei von Ausbeutung, Herbiziden und Pestiziden"; sagt Lüst vom Gautinger Umweltzentrum. Mit den Spenden sollen die Häuser saniert und ausgestattet und den Flüchtlingen Starthilfe gegeben werden - bis sie so weit sind, selbst ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.

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