Süddeutsche Zeitung

Umstrittenes Großprojekt:Verzögerter Baubeginn am Grundschulareal in Gauting

Nach einem Bürgerentscheid und dem langem Warten auf die Genehmigung soll der Komplex 2021 fertiggestellt sein.

Von Michael Berzl

Der Neubau mit Läden und Wohnungen an der Bahnhofstraße in Gauting wird viel später fertig, als ursprünglich geplant war. Nach einem Bürgerentscheid im vergangenen Jahr und langem Warten auf die Genehmigung des Starnberger Landratsamtes, die erst seit der vergangenen Woche vorliegt, rechnet die Erlanger Immobilienfirma Sontowski nun mit einem Bezug der Wohnungen und der Eröffnung von Drogerie und Supermarkt im Frühjahr 2021 - unter der Voraussetzung, dass alle Bauarbeiten laufen wie vorgesehen.

Das bedeutet dann aber immer noch eine Verzögerung um zwei Jahre. In einem Informationsblatt, das die Baufirma noch vor den Protesten gegen ihr Projekt und vor dem Auftauchen einer Gegeninitiative herausgegeben hat, war noch die Rede von einer Eröffnung des neuen Zentrums im zweiten Quartal dieses Jahres; das wäre spätestens Ende Juni. Dann aber startet das Bauvorhaben erst.

Derzeit stimmt der Bauträger mit den verschiedenen Unternehmen, die einzelne Aufträge übernehmen, die Arbeitsschritte ab, erläutert Johannes Pohl, der bei der Firma Sontowski für das Projekt verantwortlich ist, in einer Mitteilung vom Donnerstag. Dazu gehört auch der Abbruch des Untergeschosses der alten Grundschule. Außerdem muss das Baufeld vorbereitet werden, sodass dort dann keine Kabel, Rohre oder Leitungen mehr verlaufen. Nötig seien auch noch Abstimmungen mit den Behörden und weitere Arbeiten an der Werk- und Detailplanung. Die Grundsteinlegung kündigt Pohl für September an. Bis dann soll die Bodenplatte für den dreiteiligen Gebäudekomplex fertig sein.

Die Information, dass die Baugenehmigung nun vorliegt, hat bei Befürwortern und Gegnern des umstrittenen Projektes unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Andreas Albath, Sprecher der Unterstützer-Initiative "Zukunft Gauting", jubelt über die "gute Nachricht" und hofft, "dass bald die Arbeiten richtig losgehen". Im Namen der Initiative "Gauting aktiv", die den Bau in den jetzt geplanten Ausmaßen verhindern wollte, bestreitet Valentin Kraemer, dass der Bürgerentscheid im April vergangenen Jahres die Verzögerungen verursacht habe. Außerdem stellt er angesichts des langen Genehmigungsverfahrens Mutmaßungen an, dass "wohl entscheidende Teile der Planung des Investors nicht genehmigungsfähig" gewesen seien. "Bei einem Projekt dieser Größenordnung kann es durchaus zu solchen Genehmigungszeiträumen kommen", meint Sontowski-Sprecher Daniel Gabel. Der Antrag sei im vergangenen September eingereicht worden.

Nach aktuellem Zeitplan vergehen etwa viereinhalb Jahre seit dem Kauf des 4500 Quadratmeter großen ehemaligen Grundschulareals für neun Millionen Euro im Dezember 2016 bis zur voraussichtlichen Fertigstellung. Entstehen soll ein Gebäudekomplex mit einem Edeka-Laden und einer dm-Drogerie im Erdgeschoss sowie 60 Wohnungen in den vier Etagen darüber.

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Quelle:
SZ vom 17.05.2019
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