Süddeutsche Zeitung

Gauting/Gilching:Streit um Gewerbegebiet

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Nachbargemeinden Gauting und Gilching geraten aneinander

Von Michael Berzl, Gauting/Gilching

Der Streit um ein geplantes Gewerbegebiet im Unterbrunner Holz belastet immer mehr das Verhältnis zwischen den beiden Gemeinden Gauting und Gilching. Ein wertvolles Erholungsgebiet würde geopfert, eine große Waldfläche müsste gerodet werden, mahnen die Kritiker, die im September eine Demonstration organisieren. Gauting brauche dringend die Einnahmen aus der Gewerbesteuer, argumentiert vor allem Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU).

Die Gautinger wollen in der Nähe der Lindauer Autobahn an der Grenze zur Nachbargemeinde Gilching Platz für die Ansiedlung von Firmen schaffen und dazu ein Gebiet von etwa 60 Hektar überplanen. Die Kommune arbeitet dabei mit der Projektentwicklungsgesellschaft Astopark Business Group von Bernd Schulte-Middelich zusammen. Ecopark nennen sie dieses Projekt, was ökologisch klingen soll. Eine wichtige Hürde ist dabei die Herausnahme aus dem Landschaftsschutz, über die der Starnberger Kreistag entscheiden muss.

Die Initiative "Pro Bannwald" unter Federführung des Gilchinger SPD-Gemeinderats Christian Winklmeier wirbt daher derzeit bei Kreispolitikern um Unterstützung und hofft so, die Herausnahme verhindern zu können. Zu dem Bündnis der Gewerbegebietsgegner gehören Naturschützer, die SPD und Grüne, der Kreisverband der Linken und die Evangelische Kirchengemeinde von St. Johannes. Bei einer Demonstration im September mobilisieren sie etwa 600 Teilnehmer, die Wellküren treten auf, die Pianistin ElizabethHopkins spielt, die Vorsitzenden der Landtagsfraktionen von Grünen und SPD, Markus Rinderspacher und Ludwig Hartmann, halten Ansprachen.

Die Haltung zu dem umstrittenen Vorhaben ist selbst innerhalb von Parteien gegensätzlich. Der Kreisvorstand der CSU ist dafür, einzelne CSU-Politiker in Gilching sprechen sich aber dagegen aus. In Gauting ist der SPD-Ortsverein dagegen, der SPD-Gemeinderat und Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek jedoch dafür. Er verlässt zum Ende dieses Jahres die Partei, die Fraktion löst sich auf.

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Quelle:
SZ vom 27.12.2018
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