EnergiewendeNeuer Bohrplatz im Unterbrunner Holz

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Der Geothermie-Bohrplatz bei Geretsried: An der Straße zwischen Unterbrunn und Gilching sowie in Gräfelfing soll nächstes Jahr gebohrt werden.
Der Geothermie-Bohrplatz bei Geretsried: An der Straße zwischen Unterbrunn und Gilching sowie in Gräfelfing soll nächstes Jahr gebohrt werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Gautinger Geothermie-Konsortium ist wegen Trinkwasserschutz zum Ausweichen gezwungen. Nun werden die Planungen an einer Stelle in der Nähe des ursprünglichen Standorts fortgesetzt.

Von Michael Berzl, Gauting

Nach einem Rückschlag am ursprünglich vorgesehenen Bohrplatz in der Nähe des Flughafens Oberpfaffenhofen herrscht beim Gautinger Geothermie-Konsortium nun wieder Aufbruchstimmung. Nur wenige hundert Meter entfernt vom bisherigen Standort stehe nun ein geeignetes Grundstück zur Verfügung, teilen Asto-Gruppe und Silenos Energy mit. Die Firma gehört zu einem Zusammenschluss, der sich zum Ziel gesetzt hat, Thermalwasser in der Tiefe zum Heizen zu nutzen. Ab der Heizperiode im Herbst 2025 solle das heiße Wasser zur Verfügung stehen, teilen eine Silenos-Sprecherin und Patrick Schulte-Middelich von der Asto-Gruppe in Oberpfaffenhofen mit.

Das Konsortium hatte sich nach langwierigen Vorbereitungen schon per Erbpachtvertrag ein etwa 1,5 Hektar großes Grundstück im Eigentum der Gemeinde Gauting im Unterbrunner Holz gesichert. Doch dort geriet das Genehmigungsverfahren ins Stocken, weil der Platz im Einzugsbereich der Germeringer Trinkwasserversorgung liegt. Diese Hürde war wohl höher als erwartet, das Wasserwirtschaftsamt in Weilheim legte sein Veto ein, der Bohrplatz wurde aufgegeben. Schulte-Middelich beschwichtigt: "Die Prüfung eines alternativen Grundstücks ist ein normaler Bestandteil des Verfahrens und war in unserem Zeitplan berücksichtigt."

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Nun kann es jedenfalls weitergehen. Die Planungen auf dem neuen Bohrgrundstück außerhalb der regionalen Wasserschutzgebiete seien gestartet, heißt es in der Firmenmitteilung. Mit der Einreichung der Unterlagen für eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei in der vergangenen Woche das Genehmigungsverfahren gestartet worden. Und Schulte-Middelich verspricht: "Die Wärmewende mit regenerativer Energie aus Geothermie rückt näher." Profitieren könnten davon zunächst vor allem Firmen und Haushalte in Teilen von Gilching und Gauting.

Weitere Informationsveranstaltung im Gilchinger Rathaus

Geplant ist, etwa 100 Grad heißes Thermalwasser in einer Tiefe von 2800 Metern zu erschließen. Per Wärmetauscher wird dann Wasser in einem separaten Kreislauf aufgeheizt, um so die Heizenergie in die angeschlossenen Häuser zu bringen. Damit wolle man "eine langfristige Versorgungssicherheit zu stabilen Preisen gewährleisten."

Das Interesse ist gerade in der jetzigen Zeit mit steigenden Preisen für Gas und Öl so groß wie noch nie, wie schon bei einer Veranstaltung im vergangenen November im Gilchinger Rathaus zu sehen war. An diesem Mittwoch gibt es dort einen weiteren öffentlichen Infoabend zu dem Thema, der um 18 Uhr beginnt. Besucher können sich dort über die geplante Bohrung und über das Fernwärmeangebot in Gilching informieren. Vertreter von Gemeindewerk und Silenos Energy stehen nach den Vorträgen für Fragen zur Verfügung. Die Veranstaltung wird außerdem auf Video aufgezeichnet und auf der Website der Gemeindewerke Gilching veröffentlicht.

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