Wirtschaft im Landkreis Starnberg:Aus dem Golfplatz wird ein Gewerbegebiet

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Einst Golfplatz, künftig Gewerbegebiet: Auf der Fläche am Rand von Gauting will die Gemeinde Platz für Firmen schaffen.
Einst Golfplatz, künftig Gewerbegebiet: Auf der Fläche am Rand von Gauting will die Gemeinde Platz für Firmen schaffen. (Foto: Georgine Treybal)

Auf einer fünf Hektar großen Wiese zwischen Ammerseestraße und Asklepios-Klinik will die Gemeinde Gauting Platz für Firmen schaffen. Die ursprünglichen Pläne für eine Ackerfläche weiter draußen werden dafür nicht weiter verfolgt.

Von Michael Berzl, Gauting

Aus dem ehemaligen Golf-Übungsplatz im Westen Gautings wird ein Gewerbegebiet. Seit etwa einem Jahr bereitet die Rathausspitze hinter den Kulissen die neue Nutzung vor, verhandelt mit Eigentümern, klärt Zufahrtsmöglichkeiten und verschafft der Kommune eine Art Gewinnbeteiligung. Am Dienstagabend wurden diese Pläne im Bauausschuss erstmals öffentlich besprochen. Aus dem eigentlich geplanten Gewerbegebiet weiter draußen jenseits des Klinikgeländes in Richtung Unterbrunn wird vorerst nichts.

Auf dem sogenannten Gautinger Feld stieß die Gemeinde auf immer neue Hindernisse. „Wir sind stecken geblieben“, sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU), als sie vor der Ausschusssitzung über die neuen Perspektiven für den ehemaligen Golfplatz informierte. Sie sprach von einem „großen Schritt in der Gewerbeentwicklung“. Auf dem jetzt anvisierten Areal seien keine Schwierigkeiten zu erwarten: kein Landschaftsschutz, kein Wasserschutzgebiet, nicht einmal im regionalen Grünzug liege die knapp fünf Hektar große Fläche zwischen Ammerseestraße und Asklepios-Klinik.

Der Großteil davon gehört Markus Deschler, dem Dritten Bürgermeister von Gauting. Mehr als 20 Jahre lang waren etwa drei Hektar Grund am Ortsrand an Manfred Gorke und seine Familie verpachtet, Golfer konnten dort ihre Abschläge trainieren. Im vergangenen Herbst war Schluss. Nach der Corona-Pandemie wollten die Leute lieber verreisen statt golfen. Und dann noch die exorbitant hohen Wasserrechnungen in den heißen Sommern. Kaum war der Platz geschlossen, begannen die Spekulationen, was damit geschehen soll. Mit Deschler und einem weiteren Grundeigentümer sei die Gemeinde schon einig, berichtete Bürgermeisterin Kössinger, mit einem dritten liefen noch Verhandlungen. Namen nannte sie nicht.

Das künftige Gewerbegebiet in Gauting befindet sich zwischen Ammerseestraße und Asklepios-Klinik.
Das künftige Gewerbegebiet in Gauting befindet sich zwischen Ammerseestraße und Asklepios-Klinik. (Foto: SZ-Grafik)

Im Bauausschuss war das Votum für das Gewerbegebiet einstimmig, keine Bedenken, keine Diskussion. Tatsächlich bietet die Lage viele Vorteile: Zum Bahnhof sind es mit dem Fahrrad gerade einmal fünf Minuten. Der Expressbus zur U-Bahn in Großhadern und zwei weitere Linien halten dort. Die Zufahrt wird bei einem Kreisverkehr, dem sogenannten Penny-Kreisel, gebaut. Das Staatliche Bauamt hat dagegen keine Einwände. Jenseits der Ammerseestraße, wo gerade auch eine neue Polizeiinspektion gebaut wird, befindet sich bereits ein kleines Gewerbegebiet, der sogenannte Handwerkerhof. Die Fläche, die nun neu hinzukommt, ist dreimal so groß.

Etliche Firmen warten schon länger darauf, dass sie endlich Flächen bekommen, wo sie neue Hallen bauen können, zum Beispiel Stanz-Schmidt mit Produktionsstätten mitten in Stockdorf, die nicht mehr den heutigen Anforderungen genügen. Oder der Maschinenbauer Ideal und der Feinmechanik-Hersteller Dietl, beides Mittelständler, die schon lange in modernere Produktionsstätten umziehen möchten. „Wir müssen weiterkommen mit der Gewerbeentwicklung, sonst gehen die woanders hin“, sagte die Bürgermeisterin.

Die Firma Dietl ist eines der Gautinger Unternehmen, die dringend neue Räume bräuchten. Seit Jahren warten Volker Mackert und die Gesellschafterinnen Sabine Stadler und Heidi Dietl auf Expansionsmöglichkeiten.
Die Firma Dietl ist eines der Gautinger Unternehmen, die dringend neue Räume bräuchten. Seit Jahren warten Volker Mackert und die Gesellschafterinnen Sabine Stadler und Heidi Dietl auf Expansionsmöglichkeiten. (Foto: Nila Thiel)

Die Firma Dietl zum Beispiel mit etwa 60 Angestellten und dem Stammsitz mitten im Ort an der Sackstraße und einem Ausweichquartier an der Grubmühlerfeldstraße. „Eine tolle Geschichte“, sagte Geschäftsführer Volker Mackert zu den aktuellen Aussichten auf einen neuen Standort. Die Geschäfte laufen gut, das Unternehmen würde gerne weiter investieren, weiß aber jetzt schon nicht, wie es seine schweren Maschinen aufstellen soll: „Das ist ein Tetris-Spiel, logistisch extrem herausfordernd.“

Wäre es nach Dietl und anderen Firmen gegangen, hätte das Gautinger Feld schon lange bezugsfertig sein sollen, doch daraus wird vorerst nichts. Die Grünen könnten sich vorstellen, dass die fast zehn Hektar große Fläche, die der Gemeinde gehört, für Freiflächen-Photovoltaik genutzt wird, sagte Gemeinderat Heinrich Moser am Mittwoch der SZ. Auch das weitaus größte Gewerbegebiet, das die Gautinger in der Nähe des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen planen, liegt zeitlich wohl noch in weiter Ferne. Dort liegt noch ein Wasserschutzgebiet im Weg.

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