Süddeutsche Zeitung

Gemeinschaftsinitiative in Gauting:Bahn frei für die Feuerwehr

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In vielen Straßen im Ort werden Autos so abgestellt, dass für Einsatzkräfte kein Durchkommen ist. Ein dringender Appell soll Falschparker nun zur Räson bringen.

Von Michael Berzl, Gauting

Es scheint eine Eigenart im Gautinger Gemeindegebiet zu sein, die für die Feuerwehr zumindest lästig, im Notfall aber auch richtig gefährlich sein kann: Der stellvertretende Buchendorfer Feuerwehrkommandant nennt es Verkehrsberuhigung in Eigeninitiative, was da auf einigen Straßen im Ort passiert. Auch Bürgermeisterin Brigitte Kössinger kennt das Phänomen. Nach ihren Beobachtungen parken Anwohner ihre Autos ganz bewusst so, dass ein schnelles Durchkommen dort nicht mehr möglich ist, zum Beispiel an der Gartenpromenade. "Was in einem Notfall ist, das bedenken die Leute nicht", sagte sie am Mittwoch im Foyer des Rathauses bei der Vorstellung einer gemeinsamen Initiative der fünf Ortsfeuerwehren und der Gemeinde. "Rote Karte für Falschparker", so lautet dabei das Motto. Es ist ein Appell an die Autofahrer, den Einsatzkräften genug Platz für ihre Fahrzeuge zu lassen. Wer sich daran nicht hält, könnte künftig einen Zettel im Postkartenformat mit einer entsprechenden Ermahnung an der Windschutzscheibe vorfinden.

Ein Paradebeispiel für so einen Fall, wo es hätte brenzlig werden können, schildert der Gautinger Feuerwehrkommandant Alexander Jung: ein nächtlicher Alarm, ein großes Einsatzfahrzeug rückt aus und bleibt in einer engen Straße stecken, weil dort ungeschickt geparkt wurde. "Wir mussten uns Alternativwege suchen", erzählt Jung - und das kostet Zeit. In dem Fall sei es um ein überflutetes Grundstück gegangen, "aber es gibt ja auch andere Fälle, in denen wir gerufen werden". Darum heißt es auf den Zetteln, die nun gelegentlich verteilt werden: "Im Notfall zählt jede Sekunde." Darum solle beim Parken eine Durchfahrtsbreite von mindestens drei Metern freigehalten werden.

Im Gemeindegebiet gibt es etliche neuralgische Punkte, an denen es eng werden kann

Erst vor wenigen Wochen ist auch der Stockdorfer Kommandant Michael Suhrbier auf so einen Problemfall aufmerksam gemacht worden. Dort habe ein Anwohner sich gemeldet, weil er selbst in Sorge war, ob Rettungskräfte in einem Notfall noch genug Platz hätten. Weil sich solche Fälle offenbar häuften, haben sich Kommandanten und Feuerwehrvereine aus Buchendorf, Gauting, Stockdorf, Oberbrunn und Unterbrunn mit dem örtlichen Ordnungsamtsleiter Michael Groth zu einer Gemeinschaftsaktion entschlossen. Schließlich könnten die Verkehrsüberwacher auch nicht immer und überall unterwegs sein, um Strafzettel zu verteilen. Die bei einem beauftragten Zweckverband gebuchten Überwachungsstunden seien schließlich begrenzt.

Im Gemeindegebiet gibt es etliche neuralgische Punkte, an denen es eng werden kann. Im Villenviertel in Gauting etwa oder im Dichterviertel in Stockdorf. Oder zum Beispiel auch in dem Wohngebiet beim Schwimmbad mit vielen schmalen Fahrbahnen. Dort wurden stellenweise schon Halteverbote erlassen, um die Wege freizuhalten.

An den in Eigeninitiative verkehrsberuhigten Straßen ist nach Beobachtungen der Bürgermeisterin an bestimmten Tagen der Weg frei - nämlich dann, wenn die Müllabfuhr kommt. "Da parken sie ordentlich, dann kommt man besser durch", sagte Kössinger.

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