Fünf Fälle:Unbekannter lockert Schrauben an Fahrrädern im Gautinger Gymnasium

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Eltern fordern, dass der Fahrradstellplatz am Gymnasium videoüberwacht wird, um den Täter ausfindig zu machen. (Foto: Georgine Treybal)

Die Polizei ermittelt auch wegen eines gelösten Schnellspanners und einer Bremsschnur. Mindestens eine Schüler ist deswegen schwer gestürzt.

Von Sabina Zollner, Gauting

Wie jeden Tag nach der Schule radelte der zwölfjährige Mark Höchstetter am Montag vom Otto-von-Taube Gymnasium nach Königswiesen. Doch als er den Berg an der Bahnüberführung hinter der Paul-Hey-Straße wie gewöhnlich hinauffuhr, löste sich plötzlich sein Hinterreifen. So überschlug sich der Sechstklässler und stürzte schwer. Der Schüler erlitt eine Gehirnerschütterung und ein Schädeltrauma - seit dem Vorfall kann er nicht in die Schule gehen. Seine Mutter Alexandra Höchstetter geht davon aus, dass der Schnellspanner seines Hinterreifens am Fahrradparkplatz am Gymnasium gelöst worden ist. Noch am Morgen des Unfalls sei das neue Rad vollkommen funktionstüchtig gewesen. Sie erstattete Anzeige bei der Polizei.

Fahrradmanipulationen am Gautinger Gymnasium sind kein Einzelfall. Seit vergangenem Sommer meldeten vier weitere Eltern ähnliche Vorfälle bei der Gautinger Polizei, die Dunkelziffer sei wahrscheinlich relativ hoch, sagt der stellvertretender Dienststellenleiter Martin Heinrich. So wurden ausschließlich am Fahrradparkplatz des Gymnasiums Schnellspanner, Schrauben und Bremsschnüre an Rädern gelöst. Auch der elfjährige Laszlo von Schönfeldt wäre am Mittwoch beinah gestürzt, da die Schraube an der Fahrradnabe des Vorderrads locker war. Zum Glück merkte der Fünftklässler früh genüg, dass etwas nicht stimmte und stieg ab. Sein Vater, Robert Ochsenkühn, fordert die Schulleitung nun auf, das Problem anzugehen und eine Videokamera zu installieren, um die Täter ausfindig zu machen. Auch andere Eltern sprachen sich für die Idee aus. Der Vorsitzende des Elternbeirats, Oliver Jauch, forderte Eltern zudem auf, jeden Vorfall anzuzeigen.

Schulleiterin Sylke Wischnevsky betonte, dass die Schule das Thema ernst nehme. So wurde unter anderem eine Bike-AG gegründet, welche den Schülern zeigen soll, wie sie selbständig ihre Fahrräder checken können. Auch sollen Schüler und Lehrer melden, wenn sie während der Unterrichtszeit etwas Auffälliges beobachten. Eine Videokamera zu installieren, hält die Direktorin für impraktikabel. Trotzdem ist für nächste Woche ein Treffen mit der Gautinger Polizei geplant, um den Einsatz von technischen Hilfsmitteln zu besprechen. "Fahrräder vorsätzlich zu manipulieren ist ein Verbrechen", so Heinrich. Wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr können Täter zu einer Geld- oder Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt werden.

© SZ vom 29.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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