Gauting:"Etwas Gutes für die Allgemeinheit"

Gemeinde will auf einem Ökokonto Flächenvorräte anlegen

Von Michael Berzl, Gauting

Wenn wieder ein Stück Natur verloren geht für eine neue Straße, ein Gewerbegebiet oder eine Wohnsiedlung, dann muss Ausgleich her: So schreibt es das Bundesnaturschutzgesetz vor, und davon könnten nun Wälder im Gautinger Gemeindegebiet profitieren, indem dort im Lauf der Zeit aus unansehnlichen Fichtenmonokulturen wertvollere Mischbestände werden. Die Kommune will nämlich in einem sogenannten Ökokonto Flächenvorräte anlegen, um im Fall des Falles den gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleich unverzüglich leisten zu können.

Vor allem der Forst im Süden von Buchendorf käme dafür in Frage, denn dort gibt es Nachholbedarf und viele Verbesserungsmöglichkeiten, wie Andreas Pöllinger berichtete, der das Rathaus berät. Der zuständige Revierförster Florian Mergler frohlockte geradezu, als das Thema im Umweltausschuss besprochen wurde: "Ich beglückwünsche die Gemeinde. Das ist etwas Gutes für die Allgemeinheit". Gauting sei bei dem Thema "ganz weit vorne dran", nur in Weilheim werde in Oberbayern ein ähnliches Modell umgesetzt. Allerdings werden sich die Wälder nicht kurzfristig verändern, sondern der Umbau sei einer ein Projekt für die nächsten 30 bis 50 Jahre betonte, Pöllinger.

Wälder ökologisch wertvoller zu gestalten ist eine von mehren Möglichkeiten, um das Guthaben auf dem Ökokonto zu vermehren. Für Gauting bietet sich das an, weil sich Flächen von insgesamt 180 Hektar in Gemeindebesitz befinden, wie Pöllinger berichtete. Gerade im Süden von Buchendort stellte er Flächen fest, die er als "vielfach naturfern" und strukturarm bezeichnete. Als Ziel nannte er einen flächenhaften Umbau zu naturnahem Laubmischwald mit Eichen und Linden, Buchen und Tannen. Außerdem könnte die Waldränder abwechslungsreicher gestaltet und Amphibientümpel angelegt werden. Einen Eichenwald im Forstenrieder Park nannte er als Vorbild. Die Kosten für die Pflege müsse die Gemeinde übernehmen.

All dies habe aber nichts mit dem an der Gilchinger Gemeindegrenze geplanten Gewerbegebiet zu tun, betonte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger. Diese Feststellung war ihr wichtig, um Kritiker in die Schranken zu weisen. Der Bannwald der dort geopfert werden soll, müsse im unmittelbarer Nähe wieder angepflanzt werden, erläuterte Pöllinger.

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