Gauting:Die Bauherrin

Gauting: Spatenstich Gautinger Tafel

Es wird viel gebaut in Gauting. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger bringt einige Projekte voran.

(Foto: Nila Thiel)

Brigitte Kössinger plant straff und setzt Projekte schnell um

Von Michael Berzl, Gauting

Beraten, beschließen, umsetze: Das ist der neue Takt, den die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) vorgibt. Es gibt ein Ende der Debatten und nicht immer einen Konsens, den alle mittragen. Mehrheitsentscheidungen reichen der 61-jährigen Rathauschefin aus, um zur Tat zu schreiten. Projekte straffer zu planen und schneller umzusetzen, hatte sie im Wahlkampf versprochen. Dieses Versprechen hat sie gehalten - und sich damit nicht nur beliebt gemacht.

Stichwort: Grill-Grundstück. Nach jahrelangen ergebnislosen Debatten steht auf dem zentralen Platz an der Würm nun der Rohbau eines Wohn- und Geschäftshauses, in dem viele einen überdimensionierten Klotz sehen. Eine Mehrheitsentscheidung mit Symbolcharakter, getragen vor allem von der starken CSU-Fraktion, hat den Baubeginn ermöglicht. Noch ein Beispiel: das Grundschulareal an der Bahnhofstraße. Ausschreibung, Wettbewerb, im Dezember für neun Millionen Euro verkauft, in den Sommerferien könnte der Abbruch beginnen. Auch da tut sich nach langem Stillstandstand etwas, und die Kritik verstummt auch hier nicht. Außerdem sollen zwei Gewerbegebiete entstehen: neben dem Krankenhausgelände und an der Grenze zu Gilching.

Es passiert einiges, und das in hohem Tempo. Dennoch sagt Kössinger: "Bei einigen Projekten wäre ich gerne schon weiter. Ich bin ein ungeduldiger Mensch". So ist ihr ein Anliegen, mehr Kindergartenplätze zu schaffen. Sie müsse aber darauf achten, dass ihre Mitarbeiter im Rathaus noch mitkommen, dass deren Kapazitäten nicht überstrapaziert werden.

Als Regierungsdirektorin im Landesamt für Finanzen hatte sie Erfahrungen in leitender Position in einer öffentlichen Verwaltung gesammelt. Die promovierte Juristin kann arg formal sein. Dass Regeln eingehalten werden, ist Kössinger wichtig. Beim Rückschnitt von Hecken, den die Gemeinde gerade rigide durchsetzt, ebenso wie bei Debatten im Gemeinderat oder in Ausschüssen. Auf Applaus oder Gemaule aus dem Zuschauerraum kann die Bürgermeisterin richtig allergisch reagieren. Derlei Beifalls- oder Missfallensbekundungen sind laut Gemeindeordnung nicht vorgesehen, da droht die Rathauschefin im Extremfall mit Rauswurf. Konflikte hält Kössinger aus.

"Die Arbeit macht mir Spaß", sagt sie. Wenn es nach ihr geht, hat sie erst ein Viertel ihrer Amtszeit hinter sich. Sie möchte nach sechs Jahren ein zweites Mal kandidieren. "Mein Entschluss steht fest. Ob ich das darf, hängt aber natürlich vom Wähler ab."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: