Gauting:Dekorativer Luxus

Gauting: Aqsa Owais hat schon eine saudische Prinzessin bei der Inneneinrichtung beraten. Jetzt stellt sie ihre impressionistisch anmutenden Werke aus.

Aqsa Owais hat schon eine saudische Prinzessin bei der Inneneinrichtung beraten. Jetzt stellt sie ihre impressionistisch anmutenden Werke aus.

(Foto: Arlet Ulfers)

Die weit gereiste Pakistanerin Aqsa Owais zeigt ihre Bilder in der Gautinger Galerie am Hauptplatz

Von Katja Sebald, Gauting

In der Galerie am Hauptplatz werden am Samstagvormittag Sekt und Häppchen gereicht. Die Vernissagen-Gäste sind in Plauderstimmung. Die Frage, ob die ausstellende Künstlerin eine akademische Ausbildung hat, kann der Galerist leider nicht beantworten. Als Aqsa Owais dann später selbst auf Englisch über ihren Werdegang spricht, macht die spontan als Dolmetscherin verpflichtete Ausstellungsbesucherin aus dem "Bachelor in Fine Arts" einen "Bachelor in Finanzen". Aber was macht das schon. Hauptsache, an den Wänden hängen schöne Bilder.

Aqsa Owais ist Pakistanerin. Sie wurde in Amsterdam geboren, wuchs in Pakistan auf und absolvierte dort auch ihre Ausbildung. An der Seite ihres Mannes, der für einen Versicherungskonzern arbeitet, bewegt sie sich auf internationalem Parkett und lebte unter anderem in Dubai, Riad und Luxemburg. Sie war in verschiedenen Bereichen kreativ tätig, unter anderem beriet sie eine saudische Prinzessin als Inneneinrichterin. Für die Erdbebenopfer in ihrem Heimatland veranstaltete sie 2006 in Chicago eine Auktion mit eigenen Bildern. Seit einiger Zeit lebt sie in Gauting. Sie ist Mutter von zwei Kindern. Und sie malt in Öl auf Leinwand.

In die Galerie von Michael Schröter im historischen E-Werk fand sie durch Zufall: Das Gebäude habe sie interessiert, deshalb sei sie hineingegangen. Erst dann habe sie entdeckt, dass es sich um eine Galerie handelt, verriet sie bei der Vernissage. Sie lud den Galeristen ein, sie zu Hause zu besuchen, wo sie ihre eigenen Bilder in einer Privatgalerie präsentiert. Michael Schröter befand, dass es sich um "qualitätvolle" Bilder handelt - und die Idee zu einer Ausstellung war geboren. Wer bei Pakistan an Terrorismus, Unterdrückung und Flüchtlingselend denkt und deshalb meint, eine pakistanische Künstlerin müsste sich zwangsläufig in ihrer Kunst mit diesen Themen beschäftigen, der dürfte sich in dieser Ausstellung wundern. "Eine Galerie ist für mich zuallererst ein Raum, der Platz gibt für die schönen Seiten des Lebens, wie den Luxus, sich die Zeit - seine Zeit - zu nehmen, in Muße zu verweilen, das Gesehene auf sich wirken zu lassen", schreibt Schröter auf seiner Homepage. Dekorativer Luxus sind auch die Bilder von Aqsa Owais.

Die Malerin beherrscht durchaus virtuos Pinsel und Farbe. Sie selbst bezeichnet sich als Impressionistin. Tatsächlich könnte man von einer spätimpressionistischen Bildauffassung sprechen, die sich in Landschaftsstimmungen oder Stadtszenerien niederschlägt. Auch eine Reihe figürlicher Motive bettet sie in großzügig breite Pinselstriche ein, zuweilen verwendet sie wohl auch eine Spachtel. Dabei ergeben sich zumeist sorgfältig gestaltete Bildflächen, die für herbstliche oder winterliche Landschaften stehen könnten, oder die Lichtreflexe über einer nächtlich erleuchteten Stadtsilhouette wiedergeben. Die stets nur angedeuteten, stark vereinfacht wiedergegeben weiblichen Akte stehen, so suggerieren es die Bildtitel, für Traumsequenzen oder Tanzszenen.

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