Gauting:Das große Zappeln

Ein buddhistischer Mönch will am Samstag 2000 kleinen Bachforellen die Freiheit schenken und im Gautinger Schlosspark in die Würm entlassen.

Michael Berzl

Im Rahmen eines Rituals wollen Buddhisten in Gauting rund 2000 Bachforellen die Freiheit schenken und so ihrem Mitgefühl mit der Kreatur Ausdruck verleihen. Tulku Khyungdor Ringpoche wird die Fische, die sonst wohl in der Pfanne gelandet wären, an diesem Samstagnachmittag im Rahmen einer Zeremonie in die Würm kippen. Zuvor feiert er zusammen mit seinen Anhängern in der Remise das sogenannte Tshetar Ritual.

Fisch

Der buddhistische Mönch Tulku Khyungdor Rinpoche entlässt zusammen mit Anhängern Fische in die Freiheit. Dieses Ritual soll am morgigen Samstag auch an der Würm zelebriert werden. Foto: Long Yang e.V.

(Foto: Long Yang)

Leben zu geben, ist ein Akt des Mitgefühls", erklärt die Organisation Long Yang, die zur Teilnahme am Lebensrettungs-Ritual in Gauting aufruft. Daher werden Tiere, "die vom Tod bedroht sind", freigelassen. Der Ankündigung zufolge wird einigen tausend Fischen die Freiheit geschenkt. Tulku Khyungdor Rinpoche rezitiert dazu spezielle Mantras und Gesänge in Sanskrit. Das Ritual beginnt um 17 Uhr. Besonders Familien mit Kindern sind dabei willkommen, wie die Veranstalter betonen. Fische zum Freilassen werden im Schlosspark für einen Euro pro Stück verkauft.

Die Befreiungsaktion an der Würm sei mit den Behörden wie Gemeinde und Landratsamt und auch mit dem Fischereiverband abgesprochen, betont Carla Kleinjohann, die Sprecherin des buddhistischen Mönchs. Es handle sich um einheimische Fische, die ins Wasser gelassen werden. Um die Organisation habe sich Ulrike Färber vom Vorstand des Long-Yang-Vereins in München gekümmert, der die Auftritte des Rinpoche in Deutschland koordiniert. Zudem sei die Gemeinde sehr hilfsbereit und kooperativ gewesen; der Remisenverein habe unkompliziert den Raum angeboten, damit die Zeremonie auch bei schlechtem Wetter im Trockenen stattfinden kann. Am Abend soll dort ein Konzert stattfinden.

Tulku Kyungdor Rinpoche, der quasi als Zeremonienmeister das Ritual in Szene setzen wird, ist in Deutschland geboren, hat indische Vorfahren und lebt seit Jahrzehnten zum Teil in Asien. Er fühlt sich einer fast ausgestorbenen buddhistischen Lehre aus dem achten Jahrhundert verpflichtet und wurde vor acht Jahren in Bhutan als "Reinkarnierter der Acharya Vairocana Tradition" inkarniert. Er sieht sich selbst als "weißer Lama" und will auch mit der Zeremonie an der Würm Menschen dazu motivieren, "dem Leben in all seinen Formen mit Wertschätzung zu begegnen und respektvoll mit der Umwelt umzugehen".

Seit seiner Kindheit praktiziert er Yoga, er hat in Tibet Astrologie und Medizin studiert und lebt zeitweise in München. Am vergangenen Wochenende hat er dort zum Beispiel ein Yoga-Seminar geleitet.

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