Gauting:Belebender Nachwuchs

Vorsitzender des Kunstvereins

Leitet seit kurzem mit Iris Rampf den Gautinger Kunstverein: Der Illustrator und Grafiker Bernd Wiedemann hat seitdem gleich die Kontakte zu den Schulen intensiviert.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Kunstverein Gauting hat viele junge Mitglieder gewonnen

Von . BLANCHE MAMER, Gauting

Ely Gruber ist auf dem Sprung. Gerade war sie im Rathaus, um die Würm-Skulptur zu präsentieren, die sie gemeinsam mit Myron Rampf, Hannah Neumüller und Anna Pichler geschaffen hat. Jetzt will sie spontan für ein paar Tage nach Ungarn zu fahren. Und überlegt, ob sie danach nach Toluca in Mexiko fliegen soll, um sich mit Malern und Grafikern zu treffen und sich von ihnen inspirieren zu lassen. Die 18-Jährige ist eine von zwölf jungen Mitgliedern im Gautinger Kunstverein, die ihm mit viel Kreativität, Elan und Engagement neue Impulse geben. Seit Dezember 2016 trifft sich die Gruppe und entwickelt Projekte.

"Es war lange unser Problem, dass wir überaltert sind", sagt Vereinsvorstand Bernd Wiedemann. Seit er vor kurzem gewählt wurde, hat er mit seiner Stellvertreterin, der Kunstlehrerin Iris Rampf, begonnen, die Kontakte zu den Schulen zu intensivieren und kunstinteressierte junge Leute anzusprechen. Um sie für den Verein zu gewinnen wurde sogar der Mitgliedbeitrag reduziert. Dem Kraillinger Illustrator und Diplom-Designer ist das Interkulturelle wichtig: Es sollen nicht nur angehende Maler, sondern auch junge Poeten, Songschreiber, Musiker oder Performancekünstler im Verein eine Plattform erhalten. Bereits zur Eröffnung der Ausstellung "Monströses Herz"|des mexikanischen Malers Xilberto L. Núñez und der Grafikausstellung "Echoes of Identity" hatte die Band "RentAK47" gespielt. Dabei waren auch Blätter von Jugendlichen aus verschiedenen Workshops zu sehen.

Wiedemann hat vor, speziell für junge Kunstschaffende weitere Workshops zu organisieren, etwa Druckgrafik oder Lithografie. Und er überlegt, bis Herbst eine Ausstellung mit Künstlern unter 23 Jahren zu organisieren und dabei Lichtkunst und Performance einzubeziehen. Er selbst ist 1994 mit 24 Jahren Vereinsmitglied geworden. Bereits mit 16 hatte er beim verstorbenen Gautinger Maler Stefan Britt, Mitbegründer des Kunstvereins, einen Kurs in Aktzeichnen belegt. Er weiß also aus eigener Erfahrung, wie wichtig es für junge Künstler ist, dass ihre Arbeiten wahrgenommen werden.

Für Ely Gruber ist derzeit alles möglich: "Bei mir ist vieles im Aufbruch, und das verdanke ich auch dem Kunstverein." Sie habe immer gern gemalt und gestaltet. Als sie von ihrer Lehrerin Iris Rampf hörte, dass eine Jugendabteilung gegründet werden soll, war sie sofort bereit mitzumachen. Von Gauting hatte die Münchenerin bis dahin noch nie gehört. "Ich habe mich da ganz auf Iris verlassen", sagt sie: "Ich habe vor einem Jahr bei ihr Abitur gemacht. Mit 17 wusste ich, dass ich etwas in Kunst machen wollte, habe aber mich aber erst mal umgeschaut, viel gezeichnet und meine Mappe vorbereitet." Jetzt ist sie an der Münchner Hochschule und wird Kommunikationsdesign studieren. "Danach würde ich gern ein Filmstudium anhängen, am liebsten "Storyboard" in Ludwigsburg." Die zwei Monate bis Studienbeginn will sie zur Vorbereitung nutzen. Da passt es gut, dass sie von einem der mexikanischen Künstler, die bei der Ausstellung in Gauting waren, eingeladen wurde. Verlockend ist aber auch die Teilnahme an einem Straßenfestival in Aurillac

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