Süddeutsche Zeitung

Gauting:Pfingsten geht's ins Freibad - jetzt doch

Die Gemeinde bereitet einen Start der Badesaison im Mai vor - wenn die Corona-Pandemie dies zulässt. Der Vorschlag, wegen der Kosten bis Juli zu warten, ist vom Tisch.

Von Michael Berzl

Die Gemeinde Gauting bereitet nun doch einen Start der Freibad-Saison in den Pfingstferien vor. Dafür hat sich der Gemeinderat am Dienstag mit großer Mehrheit ausgesprochen. Nach einer ersten Diskussion im Hauptausschuss zwei Wochen zuvor hatte es noch so ausgesehen, als soll vor allem aus Kostengründen erst im Juli geöffnet werden. Das haben offenbar viele Gautinger kritisiert. Vor allem ein Umdenken bei den Grünen hat nun zu einer anderen Entscheidung geführt. Voraussetzung ist allerdings, dass die Entwicklung der Corona-Pandemie einen Badebetrieb überhaupt zulässt.

"Mir graut vor der Vorstellung, dass wir in den Pfingstferien nicht wegfahren können, und das Schwimmbad ist geschlossen", sagte Grünen-Gemeinderat Jens Rindermann. Dieses Szenario sei ihm im Hauptausschuss noch nicht so bewusst gewesen. Seine Fraktionskollegin Michaela Reißfelder-Zessin berichtete von "sehr vielen Rückmeldungen aus der Bevölkerung, früher zu öffnen". Die haben offenbar gewirkt. Mit einer 22:9-Mehrheit ist die Entscheidung für einen Saisonstart am Samstag, 22. Mai, gefallen. Das ist der erste Tag der Pfingstferien und zwei Wochen nach dem sonst üblichen Start. Im vergangenen Jahr hatte das Bad erst von Mitte Juli an unter strengen Corona-Auflagen bis zum Ende der Sommerferien geöffnet.

Diesmal drängte die Rathausverwaltung auf eine frühzeitigere Entscheidung. Anfang März müssten die Ausschreibungen für Reinigungspersonal und Sicherheitsdienst veröffentlicht werden, erklärte Bauamtsleiterin Christiane Ait den Ausschussmitgliedern. Mit einer späteren Öffnung hätte sich die Gemeinde in dem Bereich Ausgaben sparen können. Bis zum jetzt beschlossenen Öffnungstermin sind es noch drei Monate, während die Zahlen der Corona-Neuinfektionen gerade wieder zu steigen beginnen. Für die Kommune besteht nun das Risiko, dass sie Personal engagiert, das aber erst mal gar nicht benötigt wird.

"Mir geht es hier ums Geld", erklärte CSU-Gemeinderat Michael Vilgertshofer, der für einen "verantwortungsvollen Umgang" mit den finanziellen Mitteln warb. Vor allem aus seiner Fraktion kamen die Nein-Stimmen bei der Abstimmung über eine Bad-Öffnung zu Pfingsten. CSU-Gemeinderat Stephan Ebner warnte: "Wir sind mitten in einer Pandemie. Manche scheinen das zu vergessen. Die Inzidenzwerte gehen nach oben."

Doch die Hoffnung auf eine Besserung der Situation überwiegt offenbar. "Lassen Sie uns mutig sein!", forderte SPD-Sprecher Eberhard Brucker, und Stefan Berchtold (Piratenpartei) meinte: "Wir haben als Kommune die Aufgabe, den Bürgern durch die Pandemie zu helfen."

Allerdings machte Bauamtsleiterin Ait deutlich, dass der Badebetrieb, der im vergangenen Sommer möglich war, nur wenig damit zu tun hat, was man sich unter normalen Umständen darunter vorstellt: Kinder, die in Gruppen über die Wiesen tollen und Familien, die es sich für einen Nachmittag auf einer Decke in dem weitläufigen Gelände gemütlich machen. Das wird wohl nicht möglich sein. "Unser Hygiene-Konzept war ein reines Schwimm-Konzept", machte Ait deutlich. "Wenn man mit dem Schwimmen fertig war, musste man raus. Das Verweilen auf der Wiese oder auf den Liegeflächen war nicht erlaubt."

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SZ vom 25.02.2021
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