Gauting:Auf dem Weg in die digitale Zukunft

Gauting: Mittelschule Paul-Hey-Schule: Seminar zu Smart City

Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse experimentieren mit der Zukunft - unter der Aufsicht von Annette von Nordeck (r.) und Eva-Maria Mahr (l.).

(Foto: Nila Thiel)

Wie wird der Landkreis im Jahr 2040 aussehen? Wie arbeiten die Menschen dann? Schülerinnen und Schüler der Paul-Hey-Mittelschule entwerfen in einem Workshop Ideen wie smarte Stühle, Hologramme und Geschichtsunterricht in 3D

Von Isabella Falkner, Gauting

Nico steht mit einem schwarzen Balken vor den Augen in einem Klassenraum der Paul-Hey-Mittelschule Gauting. In seinen Händen hält der 14-Jährige zwei Controller, mit denen er mal tastet, mal fuchtelt. Der Balken vor seinen Augen ist eine VR-Brille, eine Virtual-Reality-Brille also, mit der täuschend echte 3-D-Visionen erzeugt werden können.

Der Schüler der neunten Klasse nimmt an einem besonderen Projekt teil: "Smart City - Zukunft mitdenken!" Insgesamt 60 Schülerinnen und Schüler von vier Schulen sind daran beteiligt; die Mittelschulen in Gilching und Starnberg, das Landschulheim Kempfenhausen und die Paul-Hey-Mittelschule in Gauting. Dort haben zehn Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse Ideen für den "Arbeitsplatz der Zukunft" bei einem Vorbereitungsworkshop gesammelt. Diese werden in einem weiteren Workshop am Donnerstag, 21. November, weiter bearbeitet, so dass sie am Freitag im Landratsamt bei einer Bürgerversammlung präsentiert und diskutiert werden können.

Nico leistet Präzisionsarbeit. Der 14-Jährige schweißt in seiner virtuellen Realität gerade an einem Blech. Auf einem Laptop, der mit der Brille verbunden ist, kann man Nicos Bemühungen verfolgen. Er muss erst einen Helm aufsetzen, dann kann er anfangen, an einer gelben Linie entlang zu schweißen. Und das stellt sich als komplizierter heraus als gedacht - denn wenn er nicht präzise genug arbeitet oder über den Rand der Platte hinaus schweißt, leuchtet der Rand rot und die virtuelle Brille ist unzufrieden. Außer dem digitalen Schweißen kann man mit der Brille auch Bleche in Form bringen oder Stücke in einer Maschine ausstanzen.

Die VR-Brillen sind nur ein kleiner Teil des Projekts, das die Arbeitsgruppe in Gauting eigentlich beschäftigt. Sie haben bei einem ersten Workshop Ideen gesammelt, wie Schule und Arbeitsplatz im Jahr 2040 aussehen könnten. Dabei stehen für den Arbeitsplatz "Smartchairs", also sich anpassende Stühle, und digitale Tische hoch im Kurs. Für die Schule sind Smartwatches, Hologramme, zum Beispiel für Erdkunde, oder eben die VR-Brillen für Fächer wie Geschichte die Vorreiter. Mit den VR-Brillen könnte man sich im Geschichtsunterricht zum Beispiel zurückbeamen und Geschichte live erleben - für den Lerneffekt sicher zuträglich. "Wir sind aber schon davon ausgegangen, dass man dann noch Lehrer braucht", sagt eine der Schülerinnen.

Überwacht wird das Ganze von Eva-Maria Mahr. Sie ist die Klassenlehrerin einer der beiden beteiligten neunten Klassen. Sie findet das Projekt sinnvoll - vor allem vor dem Hintergrund, dass die Jugendlichen relativ früh in die Berufswelt entlassen werden. "Die Schülerinnen und Schüler müssen zielgerichtet in Workshops arbeiten und dann ihre Ergebnisse präsentieren, aber das klappt gut, sie sind pfiffig und haben gute Ideen."

Neben ihr steht Madlen Rast, sie hat die VR-Brillen mitgebracht und ist als Projektleiterin der Bildungsinitiative "Technik - Zukunft in Bayern 4.0" an dem Projekt beteiligt, genauso wie Heike Pfeffer, die das Projekt mit initiiert und konzipiert hat. Die Bildungsinitiative wiederum ist verknüpft mit dem Verein "Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft", der als Projektträger und Veranstalter fungiert. Annette von Nordeck von der Wirtschaftsfördergesellschaft des Landkreises, GWT, ist auch dabei - diese ist schließlich Kooperationspartnerin des Projekts. "Es ist eine Chance, die Jugend zu Wort kommen zu lassen, zu sehen, was die so umtreibt", sagt sie.

Nico ist inzwischen fertig mit Schweißen und überlässt das Feld einem anderen Schüler. Die Schülerinnen und Schüler haben sich freiwillig für das Projekt gemeldet, Nico auch: "Es interessiert mich, wie es so ist in der Zukunft." Wenn er mit der Schule fertig ist, will er entweder etwas Handwerkliches machen oder in den IT-Bereich gehen. Auch Schweißen "wäre eine Möglichkeit", sagt er.

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