Gauting:Apparatebau will umziehen

AOA Apparatebau Gauting, eines der größten Unternehmen am Ort, gibt nach mehr als fünf Jahrzehnten den angestammten Firmensitz an der Ammerseestraße auf.

Otto Fritscher und Blanche Mamer

AOA Apparatebau Gauting, eines der größten Unternehmen am Ort, gibt nach mehr als fünf Jahrzehnten den angestammten Firmensitz an der Ammerseestraße auf. "Wir brauchen mehr Platz und suchen deshalb in der näheren Umgebung einen neuen Standort", bestätigt Geschäftsführer Dieter Faust auf Anfrage der SZ. Man wolle aber "am liebsten innerhalb der Gemeinde Gauting bleiben". Bürgermeisterin Brigitte Servatius bestätigte, dass es bereits Gespräche mit der Geschäftsleitung der Apparatebau GmbH gegeben habe. "Wir hoffen, dass ein neuer Standort auf Gautinger Gemeindegebiet gefunden wird", sagte die Bürgermeisterin. "Es täte mir sehr leid, wenn nicht."

Gauting Apparatenbau

Gauting Apparatenbau Gauting, AOA apparatebau gauting. Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Gebraucht wird ein Areal von 6000 bis 7000 Quadratmetern, das zudem Erweiterungsmöglichkeiten zulässt. Die Belegschaft - in Gauting sind rund 260 Mitarbeiter bei der Apparatebau beschäftigt - war bei einer Betriebsversammlung in der vergangenen Woche über die Umzugspläne informiert worden. Freie Gewerbefläche hat die Gemeinde Gauting noch im Umgriff des Oberpfaffenhofener Flughafens. Dort würde das Firma auch gut hin passen, denn sie ist ein Zulieferer der Luftfahrtindustrie. Apparatebau stellt Wasser- und Abwassersysteme sowie Lüftungsanlagen für Flugzeuge, vor allem für den Airbus, her. Es gibt noch einen zweiten, kleineren Standort in Dresden sowie Kundendienstzentren in Dallas und Singapur. Den Jahresumsatz beziffert Geschäftsführer Faust auf gut 60 Millionen Euro. Und die Zeichen stehen auf Wachstum: "Wir segeln im Windschatten des Airbus-Erfolgs."

Das Firmengelände in Gauting lässt sich nicht mehr erweitern, da es quasi auf allen Seiten von Bebauung umschlossen ist. Jahrelange Bestrebungen, eine neue Halle zu errichten, scheiterten an der nahen Wohnbebauung und den Emissionsschutz-Auflagen. In den Gebäuden sind die Entwicklung, die Produktion, die Verwaltung und der Kundendienst, der weltweit 200 Airlines betreut, untergebracht. Die Gebäude entsprechen auch nicht mehr modernen Unternehmensanforderungen. "Wir stecken das Geld lieber in Personal und Maschinen statt in aufwendige Gebäudesanierungen", begründet Faust die Umzugspläne. "Wir wollen aber in aller Ruhe suchen", sagt Faust. Dennoch hat er einen Zeitplan: "In den nächsten zwei Jahren wollen wir etwas gefunden haben." Für ihn ist klar, dass die Firma nicht selbst als Bauherr auftreten, sondern die Gebäude mieten wird. Das binde weniger Kapital.

Die IG Metall hat mit dem Unternehmen einen Ergänzungstarifvertrag abgeschlossen, der unter anderem eine Beschäftigungsgarantie vorsieht. Dieser Tarifvertrag läuft zwar Ende dieses Jahres aus, aber Geschäftsführer Dieter Faust versichert: "Wenn wir wachsen, werden wir doch kein Personal abbauen - im Gegenteil." Allein heuer sollen 35 neue Stellen ausgeschrieben werden. Vom Betriebsrat war keine Stellungnahme zu erhalten, außer "dass wir immer gemeinsam mit der Geschäftsleitung öffentliche Stellungnahmen abgeben".

Die Firma geht auf die 1946 gegründeten Askania Werke München zurück, die Josef Müller 1955 kaufte. Als Mitbegründer der CSU und Freund von Franz Josef Strauß ist er unter dem Namen "Ochsnsepp" in Bayern noch ein Begriff. Unter seiner Führung expandierte das Unternehmen und erweiterte die Produktion in Lizenz gefertigter Kontroll- und Anzeigeinstrumente für Cockpits, optische Bediengeräte sowie kleine Kompressoren.

Von 1966 an bis zu ihrem Tode 2003 führte Tochter Christa Müller die Firma als geschäftsführende Gesellschafterin. Sie war eine sozial engagierte Chefin, wofür sie 2002 mit der Gautinger Bürgermedaille ausgezeichnet wurde. Mehrheitsgesellschafterin Christa Müller vererbte ihre Anteile an Thomas Diehl, Mitgesellschafter der Diehl Stiftung Nürnberg.

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