Gauting:Alles zugestellt

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Sucht nach Lösungen gegen den Parkdruck: Der Arbeitskreis Mobilität unter der Leitung von Wilhelm Rodrian (4. v.re.) und Florian Egginger (6. v.re.). (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Arbeitskreis diskutiert über Gautinger Parkplatzprobleme

Von Laura Höring, Gauting

Rettungswagen, Feuerwehrautos und Müllfahrzeuge, die nicht durch zugeparkte Straßen rangieren können, Wohnmobil-Dauerparker und zu wenig Platz auf dem eigenen Grundstück für das Zweitauto: Gauting hat ein Parkplatzproblem. Wie man der Thematik begegnen kann, wurde am Donnerstag im Rahmen eines Bürgerdialogs diskutiert. Unter dem Titel "Wohin mit all den stehenden Autos?" tauschte der Arbeitskreis Mobilitätswende Erfahrungsberichte und Lösungsansätze aus, ohne jedoch Beschlüsse zu fassen. "Es ist zwar erfreulich, dass die Menschen pandemiebedingt weniger mit dem Auto fahren", so Wilhelm Rodrian vom Umweltmanagement der Gemeinde Gilching, "es hat jedoch auch dazu geführt, dass der Parkdruck zusätzlich angestiegen ist."

Lösungsvorschläge kamen von Bürgern, mehreren Gemeinderäten und Bürgermeisterin Brigitte Kössinger: Das Problem sei auch dadurch bedingt, dass das private Auto bei Besorgungen in der Gemeinde dem Öffentlichen Nahverkehr vorgezogen werde. Dieser müsse attraktiver werden, auch durch Digitalisierung im Sinne eines verbesserten Fahrplanzugriffs. Für einen Ausbau von Angeboten wie dem Bürgerbus fehlten derzeit die ehrenamtlichen Fahrer - eine Zukunftsoption könnten autonome Busse sein. Ein weiteres Problem sei die Garagenbauweise der Siebzigerjahre: Die Unterstellplätze sind für moderne Autos häufig zu klein oder zwingen dazu, das Zweit- oder Drittauto an die Straße zu stellen. "Wenn alles vollgeparkt ist, verliert die Stadt ihren Wohlfühlfaktor", fand eine Bürgerin.

Zur Diskussion standen unter anderem eine Parkraumbewirtschaftung durch Parkscheiben oder Parken mit Parkschein in der Innenstadt und die Einrichtung von einseitigen Halteverboten und Anwohnerparkausweisen in den Wohngebieten. Auch wurde über einen Anreiz zur Reduzierung von Zweitautos durch Carsharing-Angebote, eine verstärkte Verkehrsüberwachung, die Umwandlung von Auto- in Fahrradparkplätze und Informationskampagnen zum Stadtbesuch ohne Auto nachgedacht. Bürgermeisterin Kössinger gibt jedoch zu bedenken: "Bei der Diskussion darf man Senioren, Eltern, Rollstuhlfahrer und andere vulnerable Personen nicht vergessen, die tatsächlich auf einen Parkplatz in der Stadt angewiesen sind." Voraussetzung sei es, die Einkaufspräferenzen der Bürger zu verstehen und Konzepte eng mit den Gewerbetreibenden in der Stadt abzusprechen.

Die Initiatoren des Arbeitskreises Mobilität wollen die Ergebnisse der Veranstaltung nun auswerten und auf Umsetzbarkeit hin überprüfen. Anschließend wird ein Termin für ein nächstes Treffen bekannt gegeben.

© SZ vom 10.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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