Garmischer Autobahn:Sportwagen rast in Schneehaufen und fliegt 70 Meter weit

Der 25-jährige Fahrer will mit 160 Sachen überholen. Er übersteht den spektakulären Unfall auf der A95 leicht verletzt.

Von Michael Berzl

Die Szene könnte einer Verfolgungsjagd in einem Agententhriller entstammen: Ein Sportwagen rast mit 160 Kilometern pro Stunde auf der Garmischer Autobahn südwärts. Bei einem missglückten Überholversuch gerät das Auto ins Schleudern, hebt an einem Schneehaufen ab, kommt noch zweimal auf, kracht nach 70 Metern in den Wald und fällt zu Boden. Bei dem Sprung durch die Luft hat das Fahrzeuge noch einen etwa 20 Zentimeter dicken Baumstamm durchschlagen. Geschehen ist dieser spektakuläre Unfall tatsächlich am Donnerstagnachmittag auf halber Strecke zwischen Fürstenried und dem Starnberger Dreieck. Der 25-jährige Fahrer aus Emmering im Landkreis Fürstenfeldbruck hat diesen Stunt mit vergleichsweise leichten Verletzungen überstanden, berichtet die Weilheimer Polizeiinspektion, die für diesen Abschnitt zuständig ist. Der Sportwagen im Wert von 80 000 Euro ist allerdings Schrott.

Der junge Mann saß alleine in dem Wagen. "Er hatte offenbar gleich mehrere Schutzengel", schreibt die Polizei. Gegen ihn wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Der Sachschaden an Bäumen, Leitplanke und Wildschutzzaun beträgt etwa 3000 Euro. Die Unfallaufnahme und die Aufräumarbeiten, bei denen die Beamten der Verkehrspolizei Weilheim von mehreren Einsatzkräften der Münchner Feuerwehr und der Autobahnmeisterei Oberdill unterstützt wurden, dauerten fast zwei Stunden.

Abgesehen von diesem Raser stellt die Polizei fest, dass sich die Situation auf den Straßen nicht nur wegen des nachlassenden Schneefalls, sondern auch durch die wachsende Umsicht der Autofahrer entspannt. Dennoch kommt es weiterhin zu Unfällen wegen winterlichen Verhältnisse. So sind am Donnerstag auf der Traubinger Straße in Feldafing zwei Autos aneinander geprallt, obwohl beide Fahrer nach eigenen Angaben versuchten auszuweichen. Jeder behauptete danach, er habe auf einem am Fahrbahnrand zusammen geschobenen Schneehügel gestanden und der andere Wagen sei seitlich herunter gerutscht. Der genaue Hergang wird wohl nicht zu klären sein, resümiert die Starnberger Polizei. Um die Schadensregulierung kümmern sich nun die Versicherungen. Ein ähnliches Problem gab es am Nachmittag auf der Gotenstraße in Pöcking. Ein 42-jähriger Tutzinger hatte sich dort im Schnee festgefahren. Beim Versuch, sein Auto wieder frei zu bekommen, rutschte er mit dem Heck gegen einen geparkten Wagen. Es entstand nur geringer Sachschaden.

Ein etwas größerer Schaden entstand am Donnerstagvormittag bei einem Unfall auf der Bahnhofstraße in Starnberg. Eine 27 Jahre alte Weilheimerin kam mit ihrem Wagen aus der Possenhofener Straße, rutschte beim Abbiegen auf die Gegenfahrbahn und kollidierte dort mit einem entgegenkommenden Auto. Dessen Fahrer, ein 41-jähriger Starnberger, hatte keine Chance auszuweichen. Beide Fahrzeuge wurden vorne beschädigt. Den Schaden schätzt die Polizei auf 10 000 Euro. Die Weilheimerin muss außerdem mit einem Bußgeld von 145 Euro rechnen, denn nach Ansicht der Beamten ist davon auszugehen, dass sie bei einer angepassten Geschwindigkeit unfallfrei um die Kurve gekommen wäre.

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