Garatshausen:Fürstenhochzeit in der Sommerresidenz

Das Garatshauser Schlösschen wird am 13. September zum Laufsteg für Adel, Society und Politik. Maria Theresia, die älteste Tochter von Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, ehelicht den Londoner Hugo Wilson

Von Otto Fritscher, Garatshausen

"Also, das mit der Hochzeit des Jahres, das ist Quatsch", sagt Gloria Fürstin von Thurn und Taxis. "Gefeiert wird im engsten Kreis", fügt sie hinzu. Naja, was Ihre Durchlaucht halt so mit "engstem Kreis" meint. Mit "etwa 200 Festgästen" aus europäischem Hochadel, Society und Politik ist im Garatshauser Schloss zu rechen, wenn ihre älteste Tochter, Prinzessin Maria Theresia, 33, den Londoner Künstler Hugo Wilson, 31, ehelicht. Über die Gästeliste wird noch gerätselt.

Auch bei der Starnberger Polizei, die für die Sicherheit der Gäste zuständig ist. "Die Queen wird wohl nicht kommen", vermutet Kai Motschmann. Der Hauptkommissar ist bei der Polizei für die Einsatzplanung während der Fürstenhochzeit zuständig. Ein knappes Dutzend Beamte werde am Samstag, 13. September, wohl im Einsatz sein, und sich vor allem um den Verkehr und die Freihaltung der Rettungswege im Feldafinger Ortsteil kümmern. Und natürlich auch um den Schutz "sicherheitsrelevanter Personen", wie Motschmann sagt. Aber wer das sein könnte, das weiß der Kommissar noch nicht. "Wir werden mit dem Fürstenhaus noch Gespräche führen", kündigt er an.

Das hat Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim schon getan und mit Gloria schon geredet. Worüber denn? "Ich habe Gloria versprochen, nichts zu sagen", erklärt Sontheim. Aber klar ist, dass sich Maria Theresia und ihr Hugo nicht auf der Roseninsel oder im schmucken, neuen Trauzimmer des Feldafinger Rathauses standesamtlich heiraten werden. "Das wird in London geschehen", sagt Gloria im Gespräch mit der Starnberger SZ. Gloria und Sontheim kennen sich aus früheren Tagen, denn sie haben eine Leidenschaft gemein: die für schwere Motorräder der Marke Harley-Davidson. Die beiden waren schon zusammen auf Tour, aber während Sontheim immer wieder mal auf seinen Ofen steigt, hat Gloria, inzwischen immerhin 64, die Lederkombi in den Schrank gehängt.

Die Trauungszeremonie wird in der Tutzinger Pfarrkirche stattfinden. Das Paar wird sich vor Pfarrer Peter Brummer das Ja-Wort geben, die Feier wird vom Kirchenchor umrahmt werden. Danach wird sich der Konvoi zum Garatshauser Schloss bewegen, ob das Hochzeitspaar standesgemäß mit einer Kutsche gefahren wird oder in einer Nobel-Limousine, das ist nicht bekannt. Für die Schaulustigen soll es nur wenige Gelegenheiten für einen Blick auf das Brautpaar geben. Die Zufahrt zum Schlösschen, das unmittelbar neben dem Kreisaltenheim am Seeufer steht, wird in diesen Tagen neu geteert. Schließlich sollen die noblen Gäste nicht über einen mit Schlaglöchern gesäten Weg rumpeln müssen. Und dann soll es schnell gehen: "Es wird vor dem Schloss kein Posing geben, sondern nur ein offizielles Foto vom Brautpaar", hatte Gloria dieser Tage dem Leiter des Altenheims, Marcus Wicke, erklärt. Das Schlösschen dient dem Fürstenhaus Thurn und Taxis traditionell als Sommersitz, früher reiste Gloria mit ihrem Gemahl, Fürst Johannes, und Kindern an den Starnberger See, jetzt kommen die Kinder schon mal alleine. "Immer wenn das Schloss bewohnt ist, wird auf dem Walmdach eine Fahne gehisst", erklärt Willi Eisele, alteingesessener Garatshausener Bürger. Er kann sich noch daran erinnern, wie die Fürstin "vor 20 oder 30 Jahren im Sommer sogar noch einen Kühlschrank mitgebracht hat, denn den gab es damals im Schlösschen wohl noch nicht". Und Eisele weiß noch von der Fürstin zu berichten, dass diese sich beim Bau der kürzlichen eingeweihten Garatshauser Marienkapelle sparsam gezeigt habe: "Wir hatten sie gefragt, ob das Haus Thurn und Taxis die Schirmherrschaft über die Kapelle übernehmen wolle." Das Haus Wittelsbach sprang in die Bresche.

Garatshausen Schloss Fürstin Gloria  v.Thurn und Taxis

Die Fahne auf dem Schloss zeigt, dass das Gebäude zur Zeit bewohnt ist.

(Foto: Treybal)

Abstand genommen hat das Fürstenhaus wohl auch von dem Plan, auf dem See zu tanzen. Denn es gab die Idee, den Schlosspark mittels einer terrassenartigen Bühne in den See hinein zu erweitern. "Ja, eine entsprechende formlose Anfrage ist bei uns mal eingegangen, aber ein Antrag liegt nicht vor", sagt Barbara Beck, Pressesprecherin des Landratsamts in Starnberg. Und es wird bei der Behörde wohl auch keiner mehr eingehen. "Nein, ein Seebühne brauchen wir nicht", erklärt Gloria. Es wird auch so eine herrschaftliche Sause werden.

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