Fünfseenland:Starnbergs Bier im Test

Von Andechser bis Ammerseer: Rund um Starnberg gibt es vier ganz unterschiedliche Brauereien. Das sagen Experten zu deren Sorten.

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Andechser Hell "schlank & wunderschön"

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Quelle: Arlet Ulfers

Das sagen die Experten: Klar, dass dieses Helle dem Landrat mundet. Es ist sozusagen sein Hausbier. Sein Urteil: Schöner Schaum, das Andechser Hell ist klar, neutral und angenehm spritzig. Florale Malzaromen schmeckt Stempfl, das Bier ist fruchtig, voll und rund, es hat eine leichte Süße und nach hinten eine dezente Bitterkeit. Grün und grasig, wie Heu, unkompliziert und sauber. Astrid Becker hält das Andechser Helle für komplex und harmonisch, kein Bier zum Nachdenken, aber zum Weitertrinken. Markus Sailer fasst zusammen: Ein schönes Bier für den Sommer, elegant und lebendig, schlank und wunderschön. "Es macht Zisch und schmeckt."

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Mühlfelder Naturtrüb Hell "vielschichtig & wuchtig"

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Quelle: Arlet Ulfers

Ein schöner Gegensatz zum Andechser Hell: Das Mühlfelder Naturtrüb Hell präsentiert sich in der Nase floraler und fruchtiger, der Geruch erinnert an grüne Paprika. Wie der Name schon sagt, ein trübes Bier, dem Landrat ist es etwas zu bitter und zu wenig rund. Im Antrunk süß, im Nachtrunk hopfenbitter. Nicht so gefällig ist es, ein Bier mit deutlicher Charakternote und mit Ecken und Kanten - es hat ein eigenes Profil. Bei diesem Bier könne man von "Liebe auf den zweiten Blick" sprechen, meint Stempfl. Sailer gefällt es, für ihn ist es ein vielschichtiges, weniger harmonisches Bier mit einem limettigen Anfang, einem wuchtigen Körper und einem schlanken Ausgang.

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Ammerseer Lager Hell "harmonisch & samtig"

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Quelle: Arlet Ulfers

Was als erstes auffällt, ist der cremige, sahnige Schaum des Ammerseer Lagers. Aber ein Bier ohne Schaum ist auch kein richtiges Bier, meint der Landrat. In die Nase steigt Honig- und Kresseduft. Der erste Schluck hinterlässt den Eindruck eines vollen Körpers, allerdings eines sehr süßen Körpers. Fast pappig, ist das erste Empfinden. Die Bittere zeigt sich nur zaghaft. Eine deutliche Getreidenote stellt Wolfgang Stempfl fest. Das Malz steht im Vordergrund, der Hopfen zeigt sich nur wenig, der Gesamteindruck ist sehr weich. Für Sommelier Sailer ist das Ammerseer fruchtig, harmonisch und samtig. Und auch wenn die Bitterkeit fehlt: "Es schmeckt."

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BrauKraft Sud-Terrain "exotisch & elegant"

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Quelle: Arlet Ulfers

Jetzt wird's spannend, in den Probiergläsern befindet sich zum ersten Mal ein Craft-Bier von Mathias Lottes. Das Getreidearoma ist deutlich, die Nase erschnuppert Zitrus- und Pfirsicharomen. Exotische Früchte sind dabei, Gewürze, der Duft von Heu und Gras. Die Experten erkennen im Geschmack ein Wechselspiel zwischen Süße und Bittere. "Das geht hin und her, das ist sehr interessant", meint Sailer und spricht von versteckten Reflexen. Die Bittere hält sich eher im Hintergrund. Das Sud-Terrain, im Kölsch-Stil gebraut, erhält das Prädikat vielschichtig und elegant. Mindestens so spannend wie das Bier sind die Geschichten, die Lottes auf die Etiketten schreibt.

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Ammerseer Weißbier "spritzig & rund"

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Quelle: Arlet Ulfers

Nun sind die Weißbiere an der Reihe. Ein Weißbier ohne Bananenaroma ist kein gutes Weißbier, sagen die Experten. Das Ammerseer Weißbier hat es. Die Bananennote ist sogar sehr kräftig. Astrid Becker schmeckt kleine, süße, sonnengereifte Mini-Früchte. Fast rotgolden liegt es im Glas, der frische Hefegeruch ist unverkennbar. Ein spritziges Bier, das nur leicht säuerlich ist und wenig Bittere hat. Sommelier Sailer gefällt die Ausgewogenheit von süß und sauer sehr gut. Mit der dezenten Hopfennote und "ein bisschen Nelke" präsentiert sich das Ammerseer Weißbier leicht und sehr lebendig. "Eine schöne runde Sache, das schmeckt echt gut."

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Andechser Weißbier "fruchtig & vollmundig"

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Quelle: Arlet Ulfers

Schon beeindruckend, was die Sensorik-Experten aus dem Andechser Weißbier herausschmecken und -riechen. Fruchtig und würzig ist es, die Bananen- und Nelkennote gleichberechtigt. Die Bittere, ein Hinweis auf den Hopfen, ist deutlich anwesend, aber der Abgang weich. Astrid Becker erkennt Walnuss, Nelke, Kardamom und Muskat. Der Kardamom bringe eine gewisse Schärfe. Für sie stehen die Gewürze im Vordergrund. Als einzige Frau im Expertenteam darf sie ihr Urteil so formulieren: Wie ein "elegantes Vollweib" sei das Andechser Weißbier. Die Männer beschreiben es ganz nüchtern als ein sehr harmonisches, fruchtig-lebendiges, vollmundiges Bier.

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BrauKraft Wai-Zen-Bock "spannend & brandgefährlich"

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Quelle: Arlet Ulfers

Das Stärkste zum Schluss: Mit seinem Alkoholgehalt von 7,3 Volumenprozent ist der Weißbierbock aus Geisenbrunn ein echter Hammer. Er hat einen schönen Schaum, schmeckt nach Trockenfrüchten, Melasse und Biskuit. Die Bittere ist da, der Körper mächtig. Eine spannende, aber runde Sache, da sind sich die Verkoster einig. "Aber brandgefährlich", meint Bier-Sommelier Markus Sailer. Es schmeckt so gut, dass es zum Weitertrinken animiert - "bis dich der Blitz fällt". Warum Lottes sein Weißbier Wai-Zen nennt? Steht hinten auf dem Etikett und ist eine frei erfundene Geschichte, in der das japanische Königshaus eine Rolle spielt. Texte: christine Setzwein, Fotos: Arlet Ulfers

© SZ.de/ebri
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