Fünfseen-Filmfestival:SZ-Publikumspreis für Janna Ji Wonders

Starnberg,  Kino FSFF 2020, Publikumspreis

Janna Ji Wonders erhält die Auszeichnung des Publikums. Filmfestintendant Matthias Helwig (li.) und SZ-Redakteur David Costanzo gratulieren.

(Foto: Georgine Treybal)

Die Regisseurin überzeugt mit ihrer autobiografischen Dokumentation "Walchensee Forever"

Von Blanche Mamer

Letzte Vorstellung der "Special Edition 2020": Festivalchef Matthias Helwig wirkt ganz entspannt, als er vor der Verleihung des Publikumspreises des Fünfseen-Filmfestivals, der von der Süddeutschen Zeitung gestiftet wird, am Mittwochabend in Starnberg kurz auf "die vergangenen 40 Tage Kultur" eingeht, das Open-Air mitgerechnet. Er macht es spannend, erzählt von den besonderen Gästen, den außergewöhnlichen Events und betont, das Festival habe gezeigt, dass es möglich sei, Kultur zu machen, wenn man die Corona-Regeln einhalte. Das Festival zu veranstalten, sei eine schwierige Entscheidung gewesen, jedoch: "Es war die richtige Entscheidung, die hoffentlich auf die Kulturschaffenden überspringt." Landrat Stefan Frey betont ebenfalls, dass man schon Ende April gemeinsam beraten und im Juni schließlich entschieden habe, dass das Festival unter Auflagen stattfinden könne. "Es war eine Veranstaltung mit Stil und Charme", lobt er. Er hoffe, dass es 2021 wieder klappe.

Was die Gunst des Publikums betrifft, so seien viele Filme mit "sehr gut" benotet worden, berichtet Helwig. Lange habe der Schweizer Spielfilm "Beyond the Horizon" von Delphine Lehericey geführt. Doch als Anfang September der Dokumentarfilm "Walchensee Forever" angelaufen ist, hat sich das Blatt gewendet. "Am Montag war klar, mit 100 Prozent Zustimmung und vielen 'sehr gut'-Noten konnte es den Preis nur für Walchensee geben", so Helwig.

Filmemacherin Janna Ji Wonders strahlt, als David Costanzo, Leiter der Starnberger SZ-Redaktion, ihr die Urkunde überreicht. Nicht dass es ihre erste Auszeichnung wäre, immerhin hat sie im Januar bereits den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie für den besten Dokumentarfilm erhalten, auch den Deutschen Kamerapreis in der Kategorie Schnitt und bei der Berlinale den Perspektive-Preis. "Ich freue mich riesig", sagt sie. Ein Publikumspreis sei nun mal etwas Besonderes.

"Für meine Mutter, die heute auch da ist, ist es eine große emotionale Herausforderung. Ich danke dir, dass du für diesen Film mit mir ins kalte Wasser gesprungen bist", sagt sie ihr. Ihre Mutter, Anna Werner, ist die Protagonistin des Films, sie hat die Dokumentation über ihre Familie und das Epos über ein ganzes Jahrhundert erst möglich gemacht. Sie hat ihr kleines Mädchen mit dem Fotoapparat und der Filmkamera begleitet, hat sich selbst und ihre eigene Mutter Norma gefilmt, ebenso die Gastwirtschaft der Familie am Ufer und den See. Jetzt ist Anna Werner damit beschäftigt, ihre Enkeltochter, die zweieinhalb Jahre alte Rumi, auf den Knien zu halten. Zum Film werden sie nicht mehr bleiben können, hat Janna Ji Wonders zuvor angekündigt. "Rumi wird langsam müde und bis nach Hause zum Walchensee haben wird noch eine Stunde Fahrt."

Nach Hause - das ist das Thema, das sich durch den Film und die Generationen zieht. Jannas Urgroßmutter Apa war vom Schliersee an den Walchensee gezogen. Deren Tochter Norma übernimmt das Lokal. Ihre beiden Töchter Frauke und Anna, Jannas Mutter, legen einen langen Weg mit vielen Windungen zurück, um sich selbst zu finden. Bis Frauke in der Silvesternacht 1975 ums Leben kommt, wahrscheinlich durch Suizid - und dennoch in der Geschichte ihrer Familie immer präsent bleibt.

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