Fünfseen-Filmfestival:Fürstliches Vorwort

Gioacchino Lanza Tomasi di Lampedusa spricht über "Der Leopard"

Sie kennen sich seit 40 Jahren, der Münchner Filmemacher Wolf Gaudlitz und der Großherzog von Palma di Montechiaro und Fürst von Lampedusa, Professor Gioacchino Lanza Tomasi di Lampedusa. Sie sind befreundet, duzen sich und sitzen fröhlich nebeneinander in Sesseln auf der Bühne der Starnberger Schlossberghalle. Hier soll gleich eine digitalisierte Kopie des Filmepos' "Der Leopard" von Luchino Visconti gezeigt werden, der auf dem gleichnamigen Welterfolg von Guiseppe Tomasi di Lampedusa basiert. Das war der Onkel und zugleich Adoptivvater von Fürst Gioacchino. Aus rechtlichen Gründen darf der Film nicht im Kino laufen. Warum und seit wann, das wird der Gast gleich sehr eloquent und in einem weichen, manchmal etwas schwer verständlichen Deutsch darlegen.

Erstmals seit vielen Jahren werde der Film von 1963 nun in einer Sondervorstellung, nicht in einem Kinosaal, sondern sozusagen im "Wohnzimmer der Bürgermeisterin" zu sehen sein, wie Gaudlitz sagt. Weil man ja so schön unter sich sei, sei die Kleiderordnung leger; er trägt ein bunt kariertes Freizeithemd, der 83-jährige Fürst indes graue Nadelstreifen. Sie plaudern erst über Palermo, wo auch Gaudlitz zeitweise lebt, Lampedusa, Salina, die zweitgrößte der Äolischen Inseln, wie diese ebenfalls vulkanischen Ursprungs, die Schlösser und Liegenschaften der Familie, die Dreharbeiten, bei denen Fürst Gioacchino assistierte. An ihn soll der Onkel gedacht haben, als er die Figur des rebellischen Tancredi schuf (Alain Delon).

Die rechtlichen Probleme erklärt er damit, dass französische, italienische Studios und die 20th Century Fox beteiligt waren. Da die amerikanische Produktionsfirma ihre Verluste mit "Cleopatra" wettmachen wollte, musste gespart werden und die Westernhelden, allen voran Burt Lancaster, untergebracht werden. Visconti revanchierte sich, indem er täglich frische Blumen aus Mailand einfliegen ließ. Der Monolog mäandert vor sich hin, bis Gaudlitz nach 40 Minuten unterbricht. Schließlich dauert der Film drei Stunden.

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