Freizeit:Schlemmerei auf dem Schiff

Freizeit: "Leider ausgebucht" heißt es auf der Homepage der Bayerischen Seenschifffahrt bei fast allen gastronomischen Erlebnisfahrten auf dem Starnberger See oder dem Ammersee.

"Leider ausgebucht" heißt es auf der Homepage der Bayerischen Seenschifffahrt bei fast allen gastronomischen Erlebnisfahrten auf dem Starnberger See oder dem Ammersee.

(Foto: Screenshot SZ)

Erlebnisfahrten auf Ammersee und Starnberger See werden immer beliebter. Brunch oder Buffet, Schlager oder Wurzelsud: Fast alle Angebote sind schon ausgebucht

Von Sabine Bader, Starnberg/Stegen

Wer an einem Sonntagmorgen die Starnberger Seepromenade betritt, traut manchmal angesichts des Andrangs kaum seinen Augen. Dort tummeln sich so viele Menschen, als wären gerade die Passagiere von fünf Reisebussen gleichzeitig ausgestiegen. Schnellen Schritts strömt die Menschenmasse auf den Dampfersteg und von dort aus auf die MS Starnberg. Es geht auf eine sonntägliche Brunchfahrt. Diese Ausflüge erfreuen sich großer Beliebtheit. "Die Anzahl der Gäste bei den Erlebnisfahrten steigert sich von Jahr zu Jahr", stellt der Starnberger Betriebsleiter Ralph Schlemmert fest.

Die Fahrten sind über das Internet zu buchen, auf der Homepage der Bayerischen Seenschifffahrt sind die "Erlebnisfahrten" zu finden. Dort prangt jedoch ein stilisierter roter Stempel über den 16 Brunchfahrten: "Leider ausgebucht", heißt es dort. Alle 150 Karten pro Fahrt sind schon weg. Dabei ist die Tafelei auf dem Starnberger See nicht ganz billig: Der Fahrpreis inklusive Buffet kostet 44,50 Euro. Für Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahre werden 28 Euro fällig. Wer nun hofft, das späte Frühstück stattdessen auf dem Ammersee einnehmen zu können, wird enttäuscht. Denn auch hier heißt es im Internet bei allen Brunchfahrten: "Leider ausgebucht".

Nicht nur die Brunchfahrten laufen im Fünfseenland gut. So ziemlich alles, was sich die Seenschifffahrt in Sachen Kulinarischem für den Starnberger See und den Ammersee einfallen hat lassen, kommt bei den Fahrgästen gut an. Da wäre zum Beispiel die "Mondscheinfahrten zum Buchheim-Museum". Mit der MS Phantasie geht es dabei nach Bernried. Es folgt ein "romantischer Spaziergang" zum Museum, wie es auf der Homepage der Schifffahrt heißt. Dort erhalten die Gäste eine abendliche exklusive Führung und können sich dann am Buffet stärken. Vielversprechend deftig klingt auch Beschreibung des Fahrt mit dem Raddampfer "Herrsching" unter dem Motto: "Genuss pur. Das Beste aus dem Wurzelsud." Angeboten werden Gerichte von Kalb, Rind und Schwein mit verschiedenen Vorspeisen, Salaten, Aus'zogenen, Rohrnudeln, Strudeln und Marillenknödeln. Diese Fahrten sind für heuer ebenso ausgebucht wie diverse Schlager- und Schlemmerfahrten auf beiden Seen. Die Karten für die Events finden seit Jahren reißenden Absatz. Das Konzept der Seenschifffahrt geht also auf.

Das Ganze steht und fällt mit der geeigneten Gastronomie. "Wenn man eine entsprechende Qualität bieten kann, dann kommen die Leute auch", weiß der Leiter der Bayerischen Seenschifffahrt, Michael Grießer. Er kann jedenfalls sehr zufrieden sein mit der Resonanz. Für die Schiffsgastronomie auf den Seen im Landkreis ist das Familienunternehmen Müller zuständig. Paul Müller ist in der Steiermark geboren, lebt und arbeitet aber seit Jahrzehnten in Bayern, genauer im Fünfseenland. 1990 eröffnete er den Gasthof Zur Post in Inning, parallel dazu führte er von 1992 an den Gasthof Alter Wirt in Hechendorf am Pilsensee. 1999 übernahm Müller die Ausflugsgastronomie auf den Schiffen der Ammerseeflotte, 2003 folgte die Übernahme der Schifffahrtsgastronomie am Starnberger See.

Wie der Starnberger Betriebsleiter Schlemmert beobachtet, sind die Fahrten viel eher ausgebucht, als dies noch vor ein paar Jahren der Fall gewesen sei. Er kann das beurteilen, schließlich ist er seit 2005 Betriebsleiter der Schifffahrt in Starnberg und insgesamt schon 25 Jahre für die Bayerische Seenschifffahrt tätig. Am erstaunlichsten findet er, dass sich gerade die sonntäglichen Brunchfahrten mit den Jahren "nie totgelaufen" haben. Im Gegenteil: Sie sind dauerhaft der Renner. Das könnte auch daran liegen, dass das Buffet im Katamaran während einer regulären Linienfahrt aufgebaut ist. Das Ausflugspublikum auf dem Dampfer sieht also, wie die Bruncher nach Herzenslust tafeln. Und das reizt natürlich zum Nachahmen.

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