Test des neuen Seebads:Spritz und Sprudel

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Im umgebauten Starnberger Hallenbad überzeugt vor allem der Wellnessbereich. Der Blick auf die Berge bleibt indes etwas getrübt.

Von Astrid Becker, Starnberg

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(Foto: Arlet Ulfers)

Der Wellnessbereich im Seebad ist sehenswert - ob die verschiedenen Saunen in den Bootshütten...

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(Foto: Arlet Ulfers)

...oder auch der Jacuzzi im Eingangsbereich des Spa.

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(Foto: Arlet Ulfers)

Die Panoramasauna.

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(Foto: Arlet Ulfers)

Rutschenbereich.

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(Foto: Arlet Ulfers)

Zu einem gelungenen Tag gehören ein gesundes Maß an Entspannung und gutem Essen. Beides ist auch im neuen Seebad möglich: Zum Beispiel in den Ruhebereichen...

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(Foto: Arlet Ulfers)

...oder bei Frank Kunzlmann, der neben seinem Restaurant "Strandhouse" auch die Verpflegung im Spa und Bad übernommen hat.

Drei Jahre wurde gebaut, mehr als 22 Millionen Euro haben die Arbeiten verschlungen - erst Ende Juli ist der einstige Wasserpark als "Seebad Starnberg" wieder eröffnet worden. Dass das neugierig macht, versteht sich von selbst. Ebenso, dass sich vor allem in der warmen Jahreszeit viele Besucher im neuen Strandbad, das zu dem Komplex gehört, tummelten. Doch seine echte Bewährungsprobe muss das Bad nun in den kommenden Wochen und Monaten bestehen - wenn es draußen richtig ungemütlich wird. Das ist die Zeit, in der viele Schwimmer, Freizeitsportler und Erholungssuchende ein überdachtes Bad wieder für sich entdecken. Was sie erwartet, hat die SZ schon mal ausprobiert.

Wasserqualität

28 Grad warm ist das große Schwimmbecken, in dem sich vormittags meist nur einige Schwimmer tummeln, die eifrig eine Bahn nach der anderen ziehen. Wer sich in das 25 Meter lange Becken wagt, wird schnell eines positiv bemerken: Das Wasser fühlt sich sehr weich an - und auch der für Hallenbäder so typische Chlorgeruch steigt hier bei weitem nicht so unangenehm in die Nase wie anderswo. Das liegt an der neu verbauten Technik: So verfügt das Seebad nicht nur über eine Enthärtungsanlage, sondern auch über eine spezielle Lüftung. Neben dem großen Becken gibt es noch ein kleineres Übungsbecken.

Sicherheit

Gut gemeint ist sicherlich die Idee, als Bodenbelag in der Schwimmhalle auf glatte Fliesen zu verzichten und stattdessen etwas rauere Steinplatten zu verlegen. Wenn diese nass werden, was sich naturgemäß in einem Hallenbad kaum vermeiden lässt, werden aber auch sie etwas rutschig. Eine gewisse Vorsicht sollten Badegäste also walten lassen.

Spaß für Kinder

Charmant wirkt der neue Kinderbereich im Seebad allemal. Kleine Mosaiksteinchen in Gelb, Blau und Grün wurden hier als Material an den kindergerecht warm temperierten Becken eingesetzt. Es gibt einen wasserspeienden Pilz und eine Schlangenfigur, an der man sich festhalten kann. Die Hauptattraktion hier dürften aber die drei Rutschen sein: eine für ganz kleine Kinder, eine mit etwa acht Metern Länge etwas größere für Vorschulkinder und dann natürlich die 45 Meter lange, gelbe Rutsche, die sich in vielen Kurven auch nach außen schlängeln und aus einer geschlossenen Röhre besteht - das heißt: Auch im Winter muss hier niemand frieren.

Wellness

Wer nicht nur schwimmen will, dem steht in der Halle selbst noch ein Dampfbad zur Verfügung. Wem dies nicht genügt, sollte das Spa ausprobieren, für das aber extra bezahlt werden muss: regulär 25 Euro pro Tag, bis vier Stunden 19,50 Euro, von 19.30 Uhr an zwölf Euro, geöffnet ist von zehn bis 22 Uhr. Wer sich das leistet, wird allerdings auch belohnt: Mit einer Geldwertkarte, die ausreichend bestückt ist, gibt es hier, wie für reine Badegäste auch, Rabatt in unterschiedlicher Höhe. Doch auch der normale Eintrittspreis erscheint angesichts des recht luxuriösen Angebots angemessen. Wer die Umkleiden passiert hat, kommt in einen Eingangsbereich, in dem er zunächst auf ein in verschiedenen Farben leuchtendes und sprudelndes Warmwasserbecken trifft - also auf eine Art überdimensionierten Jacuzzi. Zudem gibt es hier noch ein Dampfbad und Infrarotkabinen, in der man verspannte Rückenpartien lockern kann. Am Abend lodert hier, mitten im Raum, zudem ein Kaminfeuer, das eine besonders behagliche Atmosphäre zaubert. Über einen kleinen Gang gelangt man zu den drei Saunahütten, die im Bootsstil direkt am Seeufer gebaut worden sind. Mit einem Aufgussplan werden die Besucher darüber informiert, wann sie welchen ätherischen Duft zu erwarten haben. Die Saunen selbst sind nicht nur unterschiedlich temperiert, sondern verfügen zudem über unterschiedliche Luftfeuchtigkeiten - was sie für jeden Typ geeignet machen. Da ist die Schilf-, beziehungsweise Biosauna mit etwa 60 Grad Celsius und 50 Prozent Feuchtigkeit, dann die Seebadsauna, hinter der sich eine klassisch-finnische Kelosauna verbirgt, die sich gerade im Winter als Prophylaxe gegen Erkältungskrankheiten anbietet. Besonders erwähnenswert ist jedoch die Panoramasauna. Zwar liegt hier die Feuchtigkeit nur zwischen 25 und 40 Prozent - was für kreislaufschwächere Menschen recht angenehm ist - und die Temperatur bei etwa 70 Grad Celsius, aber allein der Ausblick direkt auf den See ist schlichtweg ein Traum.

Entspannung

Apropos Ausblick: Auch damit rühmt sich das Seebad - vor allem mit dem direkten Blick auf die Berge, sofern sich diese wetterbedingt sehen lassen. Allerdings müssen hier ein paar Einschränkungen gemacht werden: So wird die Sicht auf See und Alpen in der Schwimmhalle, aber auch im Ruhebereich darüber sowie von den Liegen, die sich direkt über der Panoramasauna befinden, durch Verschattungssysteme getrübt, die von innen eher an Baugerüste denken lassen. Das ist, gelinde gesagt, schade. Aber vielleicht sollen die Saunagänger damit auch nur ermuntert werden, einfach mal die Augen zu schließen und ihre Seele baumeln zu lassen.

Frühsport

Auch das ist neuerdings in Starnberg möglich. Jeweils dienstags, mittwochs und freitags öffnet das Bad bereits um sieben Uhr morgens. Noch bis Ende Oktober sind dafür die Kassen besetzt, danach allerdings nicht mehr. Um in das Bad zu gelangen, sollten sich Frühschwimmer bis dahin also eine Geldwertkarte besorgt haben, die auch die Drehkreuze im Eingangsbereich öffnet und mit der sich auch die Spinde in den Umkleiden bedienen lassen. Achtung: Einige Spinde sind bereits defekt, aber immerhin gekennzeichnet. Ein weiterer Nachteil für Frühschwimmer: Sie müssen das Becken um neun Uhr wieder verlassen. Regulär geöffnet ist das Bad von zehn bis 21 Uhr.

Barrierefreiheit

Zweifelsohne wurde bei der Ausstattung darauf geachtet: Alle Ebenen sind über einen Aufzug zu erreichen, der mittlerweile auch wieder funktioniert. Anfangs hatte es hier einige Probleme gegeben. Für Rollstuhlfahrer steht darüber hinaus ein Hebelift zur Verfügung. Zudem gibt es noch induktive Höranlagen sowie ein Blindenleitsystem bis zum Beckenrand. Sämtliche Informationen im Eingangsbereich sind hell und in großer Schrift gestaltet.

© SZ vom 20.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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