Erneuerbare EnergienBerger schlagen Bürgersolar bei Biberkor vor

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Eine Photovoltaikanlage auf der freien Fläche wie im Solarpark Dorfen könnte auch bei Biberkor entstehen.
Eine Photovoltaikanlage auf der freien Fläche wie im Solarpark Dorfen könnte auch bei Biberkor entstehen. (Foto: Renate Schmidt)

Laut Standortkonzept wäre eine Fläche in der Nähe der Montessorischule zwischen Aufkirchen und Höhenrain geeignet für eine Photovoltaikanlage. Mitglieder des Vereins „Bürgerbeteiligung Berg“ setzen sich für ein 15 Hektar großes Solarfeld ein.

Von Sabine Bader, Berg

Unstrittig ist Berg im Landkreis Starnberg der Primus unter den Gemeinden, was erneuerbare Energien angeht. Das liegt an den vier Windrädern, die sich meist munter drehen, Strom produzieren und so Geld in die Kassen von Anteilseignern spülen. Rein rechnerisch produziert die Gemeinde derzeit mehr Strom aus erneuerbaren Energien, als sie selbst benötigt.

Doch das wird nicht so bleiben. Davon sind Fachleute überzeugt. Denn die Prognosen des Landkreises sagen, dass sich der Strombedarf bis zum Jahr 2035 verdreifachen wird. Und damit steigt auch der Bedarf an erneuerbaren Energien rapide an. „Wir steuern, was diese angeht, auf eine Versorgungslücke zu“, hieß es am Dienstag im Gemeinderatsausschuss für nachhaltige Entwicklung. Darum haben sich die neun Mitglieder der Arbeitsgruppe Solar des Vereins „Bürgerbeteiligung Berg“ eingehend mit dem Thema Freiflächen-Photovoltaik beschäftigt und damit, wo man diese in der Gemeinde möglichst wenig störend platzieren könnte.

In Berg gibt es bereits ein Standortkonzept, das die Gemeinde erstellen ließ, um herauszufinden, wo überhaupt in der Kommune Freiflächenanlagen denkbar wären. Die Experten kamen im vergangenen Jahr zu dem Schluss, dass 358 Hektar der Berger Fläche grundsätzlich geeignet dafür wären. Sieht man sich die entsprechende Karte des Standortskonzepts an, dann sieht man entlang der Garmischer Autobahn zwei orange markierte Korridore, die als bevorzugte Flächen gelten und auf denen es am besten verträglich wäre, PV-Anlagen zu platzieren. Doch bei den Eigentümern der Flächen besteht laut Gemeinde und den Mitgliedern der Bürgerbeteiligung bislang „leider kein Interesse“.

Also wurde weiter gesucht. Und so haben Peter Matthesius und seine Mitstreiter von der Arbeitsgruppe Solar mit etlichen anderen Grundeigentümern gesprochen und ausgelotet, wer Interesse an dem angedachten Solarprojekt hätte und wo in der Gemeinde noch größere zusammenhängende Flächen liegen, die bereits gut über Straßen erschlossen sind und von denen aus es nicht allzu weit bis zum nächsten Einspeisepunkt für elektrischen Strom ist.

„Wir haben anspruchsvolle Bürger in Berg“

Und sie wurden fündig: Rund um das Gut Biberkor, in dem die Montessorischule ihren Sitz hat, gibt es etliche Flächen, die im Standortkonzept als geeignet angesehen werden. Vier Grundeigentümer haben laut Matthesius „großes Interesse“ an dem Projekt. Daher schlagen die Mitglieder der Bürgerbeteiligung den Berger Gemeinderäten vor, eine Fläche nahe Biberkor näher zu untersuchen, auf der man eine Anlage mit 15 Hektar errichten könnte. Denn nur eine Anlage von mindestens zehn Hektar Größe sei wirtschaftlich sinnvoll.

Mögliche Einspeisepunkte sind in der Nähe offenbar vorhanden, und das Gelände ist laut Arbeitsgruppe auch noch „teilweise schlecht einsehbar“, was Gemeinderäten wie Bürgern sicher zupasskäme. Denn wer schaut schon leidenschaftlich gerne auf ein großes Solarfeld? Die SPD-Gemeinderätin Elisabeth Fuchsenberger drückte es in der Ausschusssitzung so aus: „Wir haben anspruchsvolle Bürger in Berg, die bei ihren Spaziergängen die Schönheiten der Landschaft sehr zu schätzen wissen“.

Das wissen auch die Berger Gemeinderäte. Dennoch haben die meisten von ihnen sich zum Ziel gesetzt, ihre Bürger, Betriebe und Landwirte in Zukunft zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien zu versorgen. Und das geht unter anderem über einen Energiemix aus Wind und Solar. Davon könnten die Bürger auch finanziell profitieren. Sollte eine Anlage entstehen, an der sie sich beteiligten, dann würde das bedeuten, dass bei einer Solarabgabe von zwei Cent je Kilowattstunde (kWh) etwa 300000 Euro pro Jahr zu verdienen wären. Bürgermeister Rupert Steigenberger (BG) ist der Auffassung, man sollte offen sein für Anlagen dieser Art, denn „der Bedarf für Photovoltaik ist grundsätzlich da“.

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