Freibäder im Fünfseenland:Zu viel kühles Nass von oben

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Die Strand- und Freibäder im Fünfseenland verzeichnen in diesem Jahr einen Besucherrückgang von 50 Prozent.

Blanche Mamer

Nach einem verregneten Sommer sieht die Bilanz der Strand- und Freibäder im Landkreis alles andere als erfreulich aus, jedoch nicht ganz so negativ, wie befürchtet. Für Christian Hermann, Betriebsleiter im Starnberger Strandbad, ist die Saison unterm Strich gar nicht so schlecht gelaufen, auch wenn "wir eigentlich 10.000 Besucher weniger im Außenbereich hatten", erklärte er auf SZ-Anfrage. Denn bei schlechtem Wetter kamen umso mehr Besucher ins Hallenbad, so dass sich keine finanziellen Einbußen ergaben haben.

Badefreuden nur im Juli: Das Strandbad Utting und sein zehn Meter hoher Sprungturm waren nur wenige Wochen begehrtes Ziel der Badelustigen. (Foto: STA)

"Durch das Parallelangebot ist das Ergebnis okay", so sein Fazit. Allein in den drei schönen Juliwochen waren die Liegewiesen und das Strandgelände mit rund 25.000 Gästen mehr als ausgelastet. Hermann schätzt, dass in der Saison, vom ersten Wochenende im Mai bis zum vergangenen im September, etwa 40.000 Landkreisbürger und Touristen Eintritt fürs Strandbad zahlten.

In einem sehr guten Sommer sind es indes 50.000 bis 70.000. Begünstigt wurde die gute Bilanz durch die Ferienprogramme und durch Gruppenbesuche verschiedener Einrichtungen und Institutionen. Seit dem 13. September ist das Strandbad geschlossen. Die Unterhaltsarbeiten müssen bis zum 4. Oktober abgeschlossen sein, wenn die Herbst-Wintersaison beginnt.

Auch das Freibad Gauting hat seit Dienstag zu. Und auch hier sieht die Bilanz nicht so schlecht aus, wie befürchtet, sagte Schwimmbadchef Joachim Graf. "Zum Glück haben wir eine hohe Zahl von Dauerkarten verkauft, so dass wir bei den Einnahmen knapp unterm Durchschnitt der vergangenen Jahre liegen, bei etwa 150.000 Euro." Die Einzeleintritte bei schönem Wetter seien jedoch fast gänzlich weggefallen.

Und trotz einer 14-Tage längeren Öffnungszeit seien ein Drittel weniger Gäste als sonst gekommen, also knapp über 56.000. Beispielsweise wurden lediglich an drei Tagen mehr als 1500 Besucher gezählt, im vergangenen Jahr waren es elf Tage mit 1500 und sogar drei mit mehr als 2000 Gästen. Zum Vergleich: Im Jahrhundertsommer 2003 kamen 97.000 Besucher, 1994 war der Rekord mit 105.000 erreicht. Ein Grund für die gute Bilanz war, laut Graf, das große Angebot an Intensiv-Schwimmkursen. "Wenn die Kinder schwimmen lernen, legen die Eltern Wert darauf, dass häufig geübt wird und kaufen vorab eine Familienkarte", sagte der Rathaus-Geschäftsleiter. Ein interessanter Aspekt: Wegen des regnerischen und kühlen Wetters ist die Jugend dem Bad fern geblieben, während die Senioren zum Schwimmen kamen, selbst wenn es nieselte.

Nicht zufrieden mit der Saison ist der Geschäftsleiter der Marktgemeinde Dießen am Ammersee. Erich Neugebauer erklärte der SZ auf Anfrage, es gebe zwar noch keine Abrechnung, "aber rein gefühlsmäßig gibt es ein schlechtes Ergebnis". Er gehe davon aus, dass im Vergleich zu 2009 nur etwa halb soviel Eintrittskarten verkauft wurden, also etwa 30000 Badegäste zum Ammersee kamen. Zwar hätten viele Dießener Bürger Jahreskarten erworben, die jedoch sehr günstig seien. "Die Einnahmen kommen über die Tagesgäste und die Touristen", so Neugebauer.

"Im vergangenen Jahr waren die Straßen in Seenähe immer total zugeparkt. Heuer kam das nur einige Male vor", berichtet Simon Pavic, Betreiber des Seerestaurants und Campingplatzes St. Alban bei Dießen. Obwohl der Campingplatz nicht ausgebucht war, will er sich nicht beklagen. Er ist sogar sehr zufrieden mit der Saison. "Ich setze nicht auf die Tagesgäste, sondern auf große Feiern wie Hochzeiten oder Taufen," sagte er. Die finden schließlich auch bei Regen statt.

© SZ vom 21.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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