Berg:Mit dem Hammer ins "Forsthaus Falkenau"

Berg: Forsthaus Falkenau

Bald schon sollen Montessorischüler aus Biberkor im Forsthaus Ebrach und im Garten des Anwesens ihr handwerkliches Geschick erproben.

(Foto: Nila Thiel)

Der Montessoriverein Biberkor will das leer stehende Gebäude bei Allmannshausen pachten, das vormals als Schauplatz der ZDF-Serie diente. Kinder sollen dort Erfahrung mit handwerklichen Arbeiten sammeln.

Von Sabine Bader

Zur Montessori-Pädagogik gehört nicht nur das Büffeln von Vokabeln und Rechenaufgaben, die Lehrer wollen auch die praktischen Fähigkeiten ihrer Schüler fördern. Wo könnte man dies besser als in einem alten Gebäude mitten im Wald, an dem es einiges zu tun gibt? Darum hat der Montessoriverein Biberkor auch ein Auge auf das Forsthaus von Ebrach in der Allmannshauser Filzen geworfen.

Das Gebäude, das historischen Karten zufolge vor 1900 entstand, steht seit einigen Jahren leer. Auch den Garten um das Anwesen gilt es neu anzulegen. Ideale Voraussetzungen für das sogenannte Erdkinder-Projekt der Montessoripädagogen, bei dem Schüler der 7. und 8. Klassen lernen, selbst etwas zu bewirken und Erfahrungen bei körperlicher Arbeit zu sammeln. Dabei sollen auch ein Balkon und eine Außentreppe am Forsthaus angebaut werden. Lernräume und eine Backstube sind im Erdgeschoss geplant. Im Obergeschoss sollen Schlafräume für Schüler und Lehrer entstehen. Bürgermeister Rupert Monn machte in der Abschlusssitzung des Berger Gemeinderats am Dienstag keinen Hehl daraus, dass er Gefallen an dem Vorhaben finden. "Das ist absolut unterstützenswert", sagte er. "Die Kinder sollen lernen, einen Nagel in die Wand zu hauen."

Bevor der Gemeinderat dem Projekt allerdings zustimmen kann, müssen noch Fragen zur Erschließung und zur Löschwasser- und Abwasserbeseitigung geklärt werden. Hierfür gibt es laut Biberkor-Geschäftsführer Christoph Borchardt aber schon Konzepte, unter anderem wird über eine Pflanzenkläranlage nachgedacht. Das Forsthaus gehört dem Bayerischen Staatsforsten. Es liegt im Landschaftsschutzgebiet. Laut Borchardt kann sich der Staatsforsten den Montessoriverein als Pächter für seinen Gebäude gut vorstellen. "Man ist dort sehr angetan von unseren Plänen", erzählt er.

Das Gebäude hat ohnehin bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Ganz früher wohnte in dem Haus ein Förster. Danach wurde es von Waldarbeitern genutzt. Bis 2006 hatte neun Jahre lang der örtliche Bund Naturschutz das Anwesen mit Kindergruppen bevölkert. Sie waren von dort ausgeschwärmt, um Blumen und Tiere zu bestimmen. Auch den Forsthausgarten hatten die Kinder angelegt. Doch dann bekam der Staatsforsten ein anderes Angebot: Das idyllische Gebäude avancierte zum neuen Drehort der ZDF-Serie "Forsthaus Falkenau". Und das Waldhaus mitten in der Filzen mauserte sich optisch zum stattlichen Forstgebäude. Waren Förster Martin Rombach (Christian Wolff) und sein Team von 1988 bis 2005 praktisch Untermieter im Privatanwesen der Familie von Schilcher bei Dietramszell gewesen, so bekam Wolffs Nachfolger in der Serie, Hardy Krüger junior, sein eigenes und neues Forsthaus in Ebrach. Zwischenzeitlich hatte sich auch Rocksänger Peter Maffay mit seiner Tabaluga-Stiftung für das einsame Gebäude interessiert, was sich laut Monn aber zerschlug. Er hofft, jetzt dass die Montessorieschüler dort Fuß fassen werden.

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