Süddeutsche Zeitung

Folgen des Tourismus:Ranger gegen Naturfrevler

Der Landkreis setzt auf Aufklärung der Ausflügler statt Verbote

Zugeparkte Einfahrten, Müll in Erholungsgebieten, illegale Mountainbike-Trails - alles Beispiele für die unangenehmen Folgen des zunehmenden Tourismus im Fünfseenland. Um solche Probleme besser in den Griff zu bekommen, will die Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis (GWT) sogenannte Natur Guides losschicken. Vorbild sind Ranger, die in den Landkreisen Miesbach und Bad Tölz bereits im Einsatz sind. Der Kreisausschuss hat dafür nun 15 000 Euro bereitgestellt werden.

Laut GWT-Geschäftsführer Christoph Winkelkötter "wollen wir den Leuten auf sehr sympathische Art und Weise signalisieren, dass sie willkommen sind, dass es aber auch Regeln gibt". So sollen die Guides etwa darauf aufmerksam machen, dass Mountainbiker bestimmte Schutzgebiete nicht befahren sollten, wo Lagerfeuer verboten sind, und dass Ausflügler ihre Abfälle wieder mitnehmen. Bis zu zehn Guides will die GWT freiberuflich beschäftigen, die - je nach Bedarf - an Tagen, an denen besonders viele Tagesgäste an die Seen kommen, ihre Aufklärungsarbeit leisten. Dafür sollen sie speziell geschult werden; sie erhalten zwölf Euro pro Stunde. Ähnlich wie die Ranger sollen sie durch eine einheitliche Kleidung erkennbar sein.

Aufklärung und Beratung sind nach Überzeugung des Landratsamtes effektiver als Schilder oder Verbote. Schäden an landwirtschaftlichen Flächen oder an der Natur könnten so vermieden werden. Auch Vertreter des Bauernverbands begrüßten das Projekt und wollen selbst Fortbildungsangebote ermöglichen. Bislang gibt es schon bis zu 15 Naturschutzwächter, die ehrenamtlich tätig sind, aber eine Aufwandsentschädigung erhalten.

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Quelle:
SZ vom 14.05.2021 / rzl
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