Nicht nur der zunehmende Privatjetverkehr ist für viele Anwohner des Sonderflughafen Oberpfaffenhofen ein Ärgernis. Nun sind Bewohner im Fünfseenland auch noch „unvorbereitet von geradezu angsteinflößendem Lärm“ militärischer Transportmaschinen nachts aufgeschreckt worden. Die beiden viermotorigen Maschinen vom Typ Airbus A400M hätten in der Nacht zum 15. Mai insgesamt 20 An- und Abflüge über Gilching und Weßling ausgeführt. Sie seien im Tiefflug über Seefeld und weitere Bereiche des Fünfseenlands gekreist, teilt der Gilchinger Fluglärm-Verein mit, bei dem deswegen etliche Beschwerden eingegangen sind.
Diese Übungsflüge hätten bei manchen Menschen „panikbedingtes Herzrasen und lang andauernde Einschlafprobleme nach Ende des Fluglärms“ geführt, berichtet der Vereinsvorsitzende Michael Rappenglück. Er sehe auch in der „mangelhaften Kommunikation durch die Bundeswehr“ ein gravierendes Problem. Zwar kündigten die Gemeinden Weßling und Gilching auf ihrer Homepage noch kurzfristig die Nachtflüge an, doch kaum ein Anwohner dürfte diese Hinweise rechtzeitig gesehen haben, sagte Rappenglück.
Da aber die Gemeinden keinen Einfluss auf den militärischen Flugbetrieb inklusive solcher Nachtflüge hätten, sollte seiner Ansicht nach die Bundeswehr frühzeitig und umfassend die Bevölkerung informieren – zum Beispiel über die Lokalpresse, das Radio oder mit Plakaten. Zudem befürchtet der Verein Fluglärm, dass der Sonderflughafen inzwischen im Fokus der Bundeswehr stehen könnte, nachdem die militärischen Fliegerhorste Fürstenfeldbruck und Penzing nicht mehr für den Flugbetrieb genutzt würden und der Fliegerhorst Lechfeld nur noch ein Ausweichplatz sei.
Es gebe also sinnvolle Alternativen, „nicht einseitig“ einen zivilen Standort wie den Sonderflughafen Oberpfaffenhofen für militärische Übungsflüge zulasten der Bevölkerung im Fünfseenland zu nutzen, fordert der Verein, der gleichwohl betont, die notwendigen Änderungen bei der Landesverteidigung angesichts des Ukrainekriegs zu verstehen. Rappenglück verweist darauf, dass noch in diesem Jahr auch die ADAC-Luftrettung ihren Sitz in den Neubau nach Oberpfaffenhofen verlegen und am gleichen Ort das HEMS (Helicopter Emergency Medical Service) Academy Zentrum – ein Trainingszentrum für Hubschrauberpiloten – eröffnet werde. Die Belastung durch immer stärkeren Flugverkehr sei schon groß genug, moniert der Fluglärm-Verein.