Flüchtlinge:Teymurian muss kürzer treten

Der 72-Jährige legt die Leitung des Helferkreises Asyl in Berg nieder

Für den Berger Helferkreis Asyl ist der Verlust groß: Iradj Teymurian hat mit sofortiger Wirkung die Leitung des Unterstützerkreises abgegeben. Nicht etwa, weil er dies so will, sondern weil er muss: "Regelrecht verordnet" hätten ihm die Ärzte diesen Schritt, sagt Teymurian, und der 72-Jährige folgte zähneknirschend. Sein Herz war im wahrsten Sinnes des Wortes aus dem Tritt geraten, er hatte schwere Herzrhythmusstörungen. Die Folge: "Ich habe vergangenen Montag drei Beipässe bekommen", erzählt Teymurian der SZ. Da werde man zwangsläufig vorsichtiger.

Seit 2012 kümmerte sich Teymurian um die Flüchtlinge in Berg - um "unsere Gäste", wie der gebürtige Iraner die Hilfesuchenden nennt. Er war stets Motor des Helferkreises, hatte Mitarbeiter und Flüchtlinge seelisch aufgerichtet, wenn es so aussah, als hätten sich alle gegen sie verschworen. "Ich war Tag und Nacht unter Strom", sagt Teymurian rückblickend. "Und ich habe zu lange mit diesem Schritt gewartet." Teymurian ist sich sicher, dass es im Helferkreis dennoch gut weitergehen wird. "Das ist einfach ein eingespieltes Team", sagt er. Zeitgleich mit der Leitung des Helferkreises hat Teymurian übrigens auch sein Amt im Kirchenvorstand niedergelegt, das er rund 20 Jahre lang inne hatte.

© SZ vom 06.11.2018 / bad - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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