Film "Cops":Die Rambos von Wien

Die Wega ist einer der hellsten Sterne am nördlichen Nachthimmel, die Wega ist aber auch eine düstere Elitegruppe der Wiener Polizei, die offenbar, was Gesetze betrifft, einzig der Schwerkraft unterliegt. In Stefan A. Lukacs' Thriller "Cops" jedenfalls geht es heftig zur Sache: Er zeigt eine Task Force, die sich auf Eskalation und Rambo-Methoden versteht. Was an ihrem Chef Konstantin Blago liegt, den nur noch Schmerztabletten aufrecht halten. Erst also erschießt der Neuling Christoph bei einem verpfuschten Einsatz einen "Psycho", einen psychisch kranken Menschen, der mit dem Messer auf Blago losgeht. Danach prügelt der fiese Toni eine Polizistin ins Koma, die Blago wegen fahrlässiger Tötung drankriegen wollte.

Lukacs hat sich schon einmal mit der Wega befasst, "Void" avancierte zum Pflichtfilm für Polizeianwärter. Dass "Cops" ähnliches widerfährt, ist unwahrscheinlich. Denn der Regisseur, der sich passenderweise der stilistischen Holzhammermethode bedient, befasst sich zwar vorwiegend mit Christoph, deutet aber auch an, was die Polizei ungern sieht: die Wagenburg-Mentalität der Truppe, die über dem Gesetz zu stehen glaubt, falsche Freundschaften, die Brutalität, mit der Wega-Mitglieder sogar untereinander losgehen. Wer glaubt, Lukacs breite nur Vorurteile aus, liegt falsch: Der Wiener hat fünf Jahre an dem Projekt gearbeitet, wie er in Starnberg sagt, viele Szenen beruhten auf wahren, teilweise noch schlimmeren Ereignissen. Diese Polizisten seien tatsächlich die "Jungs fürs Grobe". Ein Happy-End gibt es in "Cops" nicht: Am Schluss macht Christoph zwar alles richtig, aber der Einsatz geht trotzdem übel aus.

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