Süddeutsche Zeitung

Feuerwehr:Verteilt auf viele Garagen

Lesezeit: 2 min

Die Hechendorfer Einsatzkräfte haben in ihrem Haus nicht genügend Platz für alle Fahrzeuge

Von Christine Setzwein, Hechendorf

Eigentlich ist es unzumutbar: Wenn die Männer der Freiwilligen Feuerwehr zu einem Einsatz gerufen werden, müssen sie erst einmal ihre Fahrzeuge einsammeln. Ihr Feuerwehrgerätehaus an der Hauptstraße ist so klein, dass darin nur das Löschgruppenfahrzeug Platz hat. Das Mehrzweckfahrzeug ist in einer kleinen Garage neben dem Kinderhaus untergebracht, die zwei Anhänger stehen in einer Garage in der Spitzstraße. Und weil in den Fahrzeugen zu wenig Platz für alle Helfer ist, müssen einige immer mit ihrem Privatauto zum Einsatzort fahren. Ein Unding, finden nicht nur die Feuerwehrleute, sondern auch die Gemeinde Seefeld. Der Bau eines neuen Feuerwehrhauses auf dem Oberfeld ist längst beschlossene Sache. 2,2 Millionen Euro sind dafür vorgesehen - für ein Gebäude mit drei Stellplätzen, also mit drei Ausfahrten.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung erläuterte Kommandant Benedikt Grütze, warum zum Beispiel ein Jugendraum und ein vierter Stellplatz wichtig seien. Im Sinne der Nachwuchsförderung müsse man der Jugend schon was bieten, meinte Grütze. "Sie brauchen einen Raum, in dem sie sich treffen oder nach Übungen noch zusammensitzen können." 13 Mitglieder hat die Jugendfeuerwehr Hechendorf aktuell, 20 sind das Ziel. Dass die Wehr nun gerne einen vierten Stellplatz hätte, begründete der Kommandant damit, dass die Zahl der Einsätze in den vergangenen Jahren gestiegen sei, dass die Einwohnerzahl wachse und darum ein weiteres Fahrzeug angeschafft werden soll, ein Mannschaftstransportwagen. Im Ort läuft gerade eine Spendenaktion dafür. Eine vierte Ausfahrt würde etwa 210 000 Euro zusätzlich kosten, sagte Matthias Riederer, Vorstand des Seefelder Kommunalunternehmens SeeKu, das als erstes Projekt den Neubau des Hechendorfer Feuerwehrhauses betreut.

Vor nicht allzu langer Zeit hätten die Seefelder Gemeinderäte diesen Betrag einfach durchgewunken. Aber weil die Gewerbesteuer nicht mehr sprudelt und die Kreisumlage so hoch wie nie ausfällt, zog das Gremium bei den Mehrausgaben nicht mit. Obwohl alle der Meinung von Martin Dosch (CSU) waren, dass die Gemeinde der Hechendorfer Wehr ein "g'scheites Haus" zur Verfügung stellen müsse. "Der Dienst muss ja auch Spaß machen." Bei zwei so großen Ortsteilen sei es "kurzsichtig", die vierte Ausfahrt nicht zu machen", meinte Robert Benoist (Grüne). Sparen könne man doch beim Raumprogramm. Johanna Senft (BVS) wies darauf hin, dass der Betrag für den Neubau gedeckelt sei. Aber wenn der vierte Stellplatz in den 2,2 Millionen Euro drin sei, habe sie nichts dagegen. Dem stimmten die Gemeinderäte zu und erhielten dafür Beifall von den vielen Feuerwehrleuten auf den Zuhörerplätzen.

Die Feuerwehr Hechendorf hat 40 Aktive, der Verein 55 Mitglieder. 50 Mal rückte sie 2016 aus, mehr als 2700 Stunden Arbeits- und Einsatzstunden fielen an. Allein im April wurde sie zu einem vollgelaufenen Keller und einen Zimmerband gerufen, technische Hilfe war nötig bei einem Verkehrsunfall und bei der Beseitigung eines Baums, der auf die Fahrbahn gefallen war. "Wir sind für die Bürger da", sagte Grütze.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3493161
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 06.05.2017
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.